Player FM - Internet Radio Done Right
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РЕКЛАМА
You have a favorite Matthew Lillard film or TV performance. It might be SLC Punk , the Scream franchise, Scooby Doo , Hackers , She's All That , Twin Peaks: The Return , or the new Stephen King and Mike Flanagan movie The Life of Chuck . He's been working in Hollywood for over 30 years, and has a reputation for being kind to fans. But connecting with people is exactly why he got into acting as a kid — the community that comes from putting on a play together and hashing it all out at the diner afterward. It's what drew him to Dungeons & Dragons, and then a spirits company celebrating fantasy and horror fandoms. Lillard joined Tinfoil Swans to talk about growing up not fitting in, the thrill of finding your people, the punk rock high school movie he directed, his wedding cheese wheel, and so much more. For more info visit: foodandwine.com/tinfoilswans Learn more about your ad choices. Visit podcastchoices.com/adchoices…
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Auf feministischer Spurensuche in Wien: Die Journalistin Brigitte Handlos spricht im FrauenFunk.at mit feministischen Frauen in Wien über ihre Arbeit und Erfahrungen.
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1 FrauenFunk S.3, E #1: Tara Fela-Durotoye, Founder & CEO "House of Tara", and Imma Baumgartner, Founder "time4africa" 38:58
Im Gespräch mit / Talking With Brigitte Handlos Tara is the founder and CEO of „House of Tara International, “a professional cosmetics enterprise in Nigeria with 17 branches throughout Africa. She is a major force in the Nigerian female entrepreneurship community qualifying thousands of young Nigerian women to follow her steps as a cosmetic entrepreneur. This might be one of the reasons why the Austrian Chamber of Commerce in Lagos became interested in her and invited her to an African-Austrian business talk in Vienna. Imma Baumgartner was so impressed by the inspirational keynote speech that she wanted to know more about Tara. Having dinner together resulted in their profound friendship. „My sons will come back from studying abroad to Nigeria because we have a lot to do.“ Tara Fela Durotoye is among Africa's fifty most powerful women (Forbes) and a role model for many African females. When she walks through Lagos, Imma tells us, she is often recognized, and many call her Mama Tara. The economics graduate received several awards, such as “Most Outstanding Business Woman of the Year” in 2018. She has completed programs at Harvard and Stanford Universities and runs her own academy, where she shares her knowledge of entrepreneurship with thousands of young women. She lives in Lagos, Nigeria with her husband and three children, with two sons currently studying in England and the USA respectively. „But they will return to Nigeria soon because we have much to do,“ says Tara Fela-Durotoye. Imma went to Lagos in December 2021 and the two women bonded again. Imma Baumgartner, who originally comes from Tyrol and studied law in Austria, is a very successful businesswoman in her own right. Aside from running her own communications and event agency, she is the founder of her own fashion label „time4Africa“, producing Austrian fashion made from African fabrics. Imma had fallen in love with Africa a long time ago. She used to live in Kenya for a while but returned to Austria for a career in law and politics. But her love for Africa took her on various trips around the continent. Now she says she is sure that „I am more a West African person“. She participated in fashion shows in West Africa and constantly searched for new interesting fabrics there. Fashion and cosmetics go very well together, so what can be more productive than cooperation between inspirational women like Imma and Tara? But listen for yourself!…
Resümee zur Zweiten Staffel FrauenFunk.at! 30 Frauen unter 30 Dies ist die letzte Folge der 2. Staffel von Frauenfunk und wer wäre für ein Resümee über diese 2. Staffel als Gesprächspartnerin besser geeignet als die neue Head of Podcast und Video bei der „Kleinen Zeitung“, Barbara Haas. Was sind die Erkenntnisse aus den Gesprächen mit den 30 jungen feministisch bewegten Frauen, die ich im vergangenen Jahr geführt habe? Das wollten Barbara Haas und ich als Abrundung der Gespräche noch einmal herausarbeiten. Barbara Haas hat ihre journalistische Heimat in der „Kleinen Zeitung“, in der sie von 1998 bis 2006 in den Ressorts Regionales, Chronik und Ausland gearbeitet hat, bevor sie zu Wolfgang Fellners damaligem neuen Print-Produkt „Österreich“ wechselte. Von dort holte sie der Styria-Verlag zurück als Chefredakteurin für das Frauenmagazin „Wienerin“. Keine ganz leichte Aufgabe, aber sofort bemerkten wir als Leserinnen, dass in der Wienerin wieder ein feministischer Geist wehte mit dem Antritt von Barbara Haas. Corona ging auch nicht spurlos an der „Wienerin“ vorbei, aber Barbara Haas blieb im Styria Verlag. Ende 2021 gab die „Kleine Zeitung“ bekannt, sich auch dem Video- und Audiobereich zu widmen. Dort wurde Barbara Haas nun Head of Podcast und Video und kümmert sich um die Podcastproduktion der „Kleinen“ (zusammen mit Thomas Cik, der für den Videobereich zuständig ist). „Podcasts stellen ein Gegengift dar zur dauerempörten Social-Media-Welt dar und sind so ein echtes Beziehungsangebot für Userinnen und User,“ sagt Haas bei ihrem Antritt. Wie recht sie hat! Barbara Haas und ich kennen einander schon länger. Mit ihrer Tätigkeit im Vorstand des „Frauennetzwerk Medien“ trafen wir einander häufiger und vertieften unsere Gespräche, die sich immer auch um gleiche Rechte für ALLE drehen und wie Frauen in den Redaktionen besser vorankommen können. Mit ihrem Format „ASK me anything“, das sie für das Frauennetzwerk gestartet hat, hat sie uns gerade in der Corona-Zeit gelegentlich aus der drohenden Lethargie gerissen. Barbara Haas kann also Audio und ich bin immer wieder erstaunt, wen sie für ihre Podcasts vors Mikro bittet. Und immer ist das Gespräch interessant und bietet neue Aspekte. Und so haben auch wir beide uns bemüht herauszuarbeiten, was wir von den ganz jungen Frauen lernen können: Kampfgeist, weniger in den Rucksack packen und sich nicht selbst überfordern, gegen Patriarchen offen auftreten und mitarbeiten, dass sexuelle Gewalt gegen Frauen aufhört! DAS sind unsere Hauptpunkte. Hört rein und seid gespannt, was nach der 2. Staffel noch folgt. Ich danke allen fürs bisherige Zuhören und eure Treue und ich danke der MA 57 Frauenabteilung der Stadt Wien für die Finanzierung!…
Im Gespräch mit Brigitte Handlos Die Musikgattung des Duos „Cari Cari“ mag nicht so recht in gängige Schablonen passen. Indie-Rock liest man da. Was auch immer. In jedem Fall ist ihre Musik eigenständig, wild, jung, manchmal laut, hin und wieder sentimental - finde ich - so wie z.B. in ihrem Song „Around the Bend“. Mein Lieblingssong von Cari Cari and Friends (in diesem Fall Garish) ist eine Coverversion des alten Joan-Baez-Songs „Sag mir, wo die Blumen sind“, in dem Stephanie Widmer ausnahmsweise einmal deutsch singt. Sie ist der weibliche Part des Duos und auch wenn viele glauben, sie käme aus dem Burgenland, wurde sie in Wien geboren, zog mit den Eltern nach Mödling und hat familiäre Wurzeln in die Steiermark. Stephanie hat Deutsch und Geschichte Lehramt studiert. Doch ihr war bald klar, dass der Schulbetrieb für sie zu wenig Freiraum bietet, um sich kreativ entfalten zu können. Zusammen mit Alexander Köck sind sie nun seit etlichen Jahren das Duo „Cari Cari“. Und so wie bei einigen ihrer Plattentitel ist auch hier nicht ganz klar, was der Name bedeuten soll. Ihr erstes Album hieß z.B. „AMERIPPINDUNKLER“ und klingt halt cool. Cari Cari sind eine durch und durch unabhängige Musikformation und das ist Stephanie Widmer auch ganz, ganz wichtig. Sie machen alles selbst: sie schreiben ihre Songs selbst, Stephanie entwirft die Cover oder auch Aufdrucke für die Cari-Cari-T-Shirts. Sie sind nicht von einem Musikverleger abhängig. Sie machen so gut wie alles selbst. Ihr Start war nicht immer leicht. Sie sind etwa durch Australien getourt und sind in kleinen Pubs aufgetreten, die Gagen waren schmal und oft gab's nicht mal ein Bett. Aber sie waren auf großer Australientour! Sie spielten in Tokio, den Niederlanden und lebten einige Monate in London. Von überall haben Stephanie und Alexander Köck Inspirationen für ihre Songs mitgenommen. Dass das Musikbusiness hart ist, macht ihnen als Do-it-yourself-Band nicht viel aus. Dass es noch immer sehr männlich dominiert ist, stört Stephanie Widmer. Schlechte Erfahrungen hat sie aber bisher im Musikgeschäft keine gemacht. Schon eher als Model, als sie Bodyshaming erlebt hat. Auf der Bühne spricht sie nicht. Das könne Alexander einfach viel besser (so wie etwa beim 100-Jahre-Burgenland Festkonzert, wo er öffentlich die 30€-Gagen der jungen Orchestermusiker:innen anprangerte). Stephanie Widmer spielt lieber ihre Instrumente und singt. Sie hat es als Kind mal mit Geige probiert, fand aber schnell heraus, dass das nicht ihr Instrument ist. Dafür spielt sie nun Schlagzeug, Synthesizer, Maultrommel und das Didgeridoo. Für junge Frauen will sie ein Vorbild sein, damit sich junge Musikerinnen mehr als bisher auf die Bühne trauen. Was ist für sie Feminismus? „Ich möchte meine Position nutzen, um den Weg für nachkommende Künstlerinnen zu ebnen. Es ist mir schon öfter passiert, dass ein junges Mädel nach der Show zu mir kommt und sagt, wie genial sie uns findet. Ich möchte einfach eine Figur sein, die andere motiviert, auch diesen Weg einzuschlagen und an sich zu glauben.“ Warum ist das Musikbusiness so männlich dominiert? „Das hat natürlich mehrere Gründe. Es ist sicher, dass sich Frauen gerne selbst in den Hintergrund stellen. Das merke ich auch an mir selbst. Das kann auch an der Geschichte liegen, dass Frauen lange ihre Kunst nicht veröffentlichen durften, sondern nur über männliche Synonyme oder ihren Ehemann in Erscheinung traten. Vielleicht nehmen wir uns deshalb immer wieder zurück. Schön ist, dass sich das jetzt ändert. Dass viele Frauen ihre Instrumente in die Hand nehmen und richtig geile Musik machen.“ Warum haben es Frauen im Musikbusiness schwerer als Männer? „Sicher liegt es nicht an der Begabung. Ich kann nur sagen, was man machen kann: z.B. die Key-change-Initiative, die von der EU gefördert und vom Reeperbahnfestival geleitet wird. Hier bekommen Frauen oder generell unterrepräsentierte Genderidentitäten die Möglichkeit, bei Festivals dabei zusein und gesehen zu werden. Denn ich glaube, es bekommen viel zu wenige die Möglichkeit dazu. Und so geht viel Talent verloren, weil vielen das Selbstbewusstsein fehlt, dass man gut genug ist.“ Die Titelmusik zu dieser Ausgabe von FrauenFunk ist aus dem Song "Around the Bend" von Cari Cari.…
Im Gespräch mit Brigitte Handlos Während des ersten Lock-Down zogen Lina Paulitsch und ich unsere Runde im Augarten im 2. Bezirk in Wien und redeten über Stories, Kontakte und Karrierechancen mit Zukunft. Lina Paulitsch ist groß, schlank, sportlich und hat diese hellwache Intelligenz, die es im Journalismus braucht. Sie merkt sofort, wenn es wo hakt oder wenn wo etwas nicht stimmt. Und dem geht sie mit einer fundierten journalistischen Spürnase nach. Lina Paulitsch arbeitet als freie Korrespondentin und Producerin für den deutsch-französischen TV-Sender ARTE. Das bedeutet, dass sie selbstständig und relativ frei arbeiten kann, aber es bedeutet eben auch, dass sie alleine mit ihrer Arbeit ist. Doch gerade im Journalismus sind Gesprächspartner:innen und Kontakte immens wichtig. Und deshalb sind für sie auch vertrauensvolle Kontakte zu Kolleg:innen und Netzwerke wichtig. Lina hatte vor ihrem Engagement in Wien bereits für ARTE in Straßburg gearbeitet, wo es aber eine Redaktion und Chef:innen von Dienst gab, mit denen sie direkten Kontakt haben konnte. Zurück in Wien begann sie auch für die Deutsche Welle und für die Ö1 Sendung „Diagonal“ zu arbeiten. Alles ein bisschen viel, aber das ist es, was ihr Freude macht: das Arbeiten an vielen unterschiedlichen Themen. Lina Paulitsch hat in Wien Politikwissenschaften und Philosophie studiert und ihren Master in Zeitgeschichte und Medien gemacht. Sie machte ein Praktikum in Ghana, Afrika bei Central Press, sie arbeitete für die Süddeutsche Zeitung und den Standard bevor es sie nach Straßburg und zu ARTE verschlug. 2017 bekam sie mit anderen Kolleg:innen zusammen den Walter-Rode-Preis. Was ist für sie Feminismus? „Feminismus ist das Streben nach Gleichheit, wobei auf dem Weg dorthin kann man Gleichheit schon auch mal aussparen. Z.b. finde ich Quoten sehr wichtig und dass man Frauen mehr fördert als Männer, auch wenn das unter Umständen im Einzelfall auch ungerecht ist. Denn gesellschaftlicher Wandel passiert nicht von alleine.“ Was ist wichtig im Journalismus? „Das wichtigste, das Chef:innen können müssen, sind soft skills. Man muss seine Mitarbeiter:innen motivieren können. Man muss einen Zusammenhalt schaffen und auch eine Identität, warum es wichtig ist für diesen Sender, für dieses Blatt zu arbeiten. Das ist ja viel wichtiger als zu sagen, du machst das und du machst das. Das bringt noch keine Exzellenz hervor.“ Was ist ihr großer Wunsch? „Ich wünsche mir, dass die Gleichstellung der Frau konfliktfrei möglich ist, denn das ist etwas, was mir schon Angst macht: dieser männliche Hass von jungen Männern. Das bedroht mich. Dass man das Gefühl hat, man löst eine Aggression aus, nur weil man selbstbewusst ist. Dass man nur, weil man eine erfolgreiche Frau ist, angefeindet wird und als Bedrohung wahrgenommen wird.“…
Im Gespräch mit Brigitte Handlos Der Indikator für Erwerbsarbeit wird in der Europäischen Union nach dem Haushaltseinkommen berechnet. Das verschleiere die Armut besonders von Frauen, denn damit werde nicht sichtbar, dass oft das Einkommen von Frauen für ein selbstständiges Leben nicht ausreiche. Das sagt Anna Schwarz, Universitätsassistentin am Institut für Finanzwissenschaft und öffentliche Wirtschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien. In ihrer Forschung beschäftigt sich Anna Schwarz unter anderem mit der Frage der „working poor“: wenn also Menschen zwar einen Job haben, das Einkommen aber für ein würdiges Leben nicht ausreicht. Anna Schwarz ist in einer – wie sie sagt – eher konservativen Familien aufgewachsen mit dem Privileg, dass ihre Eltern eine fundierte Ausbildung inklusive Studium finanziert haben. Dazu gehörten auch eine Studienassistenz am Institut für Höhere Studien und ein dreimonatiger Aufenthalt in Guangzhou, China, einer 15 Millionen Einwohner Stadt, in der man sich „schnell verloren vorkommen könne“. Als wir uns zum Podcastgespräch treffen, kommt Anna Schwarz gerade aus einer Vorlesung mit Studierenden. Immer wieder würden auch hier feministische Ansätze von Wirtschaftstheorien und Wirtschaftsforschung besprochen. Es habe sich einiges verändert über die Jahre, aber dennoch seien nach wie vor Männer jene, die größere wirtschaftliche Risiken eingingen und Frauen so abhängen würden, obwohl die Ansätze der Frauen oft fundierter und nachhaltiger seien, sagt Schwarz. Was ist für sie Feminismus? „Feminismus ist für mich der Kampf für gleiche Rechte, gleiche Chancen unabhängig vom Geschlecht und dass man frei von gesellschaftlichen Zwängen leben und Entscheidungen treffen kann.“ „Was wir beim Feminismus immer mitdenken müssen: das Ziel ist es nicht, dass Frauen so werden wie Männer, sondern dass jeder seine Eigenschaften ausleben kann frei von gesellschaftlichen Normen.“ Warum ist Wirtschaft noch immer eine Männerdomäne? „Es gibt diesen ersten Schritt ins Studium hinein, wo sehr viele Frauen abgeschreckt werden, dass es doch sehr mathematisch ist, viel mit Daten zum tun hat. Und wir werden als Frauen so sozialisiert, dass uns das nicht so liegt (…) und auch in der Forschung ist die Wirtschaft ein sehr männlich geprägtes Bild von Wissenschaft. Es ist sehr kompetitiv, man muss sich sehr viel verkaufen. Man muss ständig erklären: ich bin die Beste in dem Bereich. Man muss sich - finde ich - zum Teil sogar über Wert verkaufen, was doch wieder den Männern eher liegt. Auch das ist ein Punkt, was das Ganze ein bisschen schwierig macht.“ Welche Folgen haben Rollenbilder? „Ich glaube, dass die Sozialisation, die vom Geschlecht abhängt, problematisch ist, weil dadurch viele Möglichkeiten, die Frauen hätten in risikoreichen Berufen oder auch in der Wirtschaft und der Technik, zu wenig genützt werden. Und auch viele Kompetenzen von Männer liegen deshalb bracht. Viele Männer wären vielleicht tolle Kindergartenpädagogen.“…
Im Gespräch mit Brigitte Handlos Sarah Emminger kommt aus einem kleinen Dorf in der Nähe von Vöcklabruck in Oberösterreich. Ihr Großvater hat immer viel Zeitung gelesen und hat sie zu ihrer Entscheidung für den Journalismus motiviert, erzählt die 20-jährige. An ihrem Gymnasium gab es keine Schülerzeitung, was sie ärgerte. So hat sie kurzerhand eine Redaktionsgruppe gegründet und man habe sich hier “ordentlich ausgetobt”. Jetzt studiert Sarah Emminger seit 2 Jahren an der FH Joanneum in Graz Journalismus und PR mit Schwerpunkt digitaler Magazinjournalismus. Und sie nützt jede Gelegenheit um Erfahrungen zu sammeln. So war sie etwa Stipendiatin der Medienakademie bei der Veranstaltung Medien.Mittelpunkt.Ausseerland im Frühjahr 2021. Von dort kennen wir einander auch. Eine Gruppe von Studentinnen und Studenten hat dort die prominenten Gäste interviewt, Presseaussendungen verfasst und Blogbeiträge geschrieben. Im November trafen Sarah Emminger und ich einander wieder beim Journalistinnenkongress, wo sie Teil des “Young Star”-Teams war. Darüberhinaus war sie Teil der FH-Onlinezeitung “Annenpost” und schreibt Blogartikel für die österreichische Jugendinfo. In Kürze beginnt ihr Praktikum beim Magazin “DATUM” in Wien, worauf sie sich sehr freut. In unserem Gespräch geht es auch um Selbstbewusstsein, wenn man als 20jährige prominente Gäste interviewt und darum, wie man sich gut vorbereitet, wenn man als junge Frau alleine verreist. Was ist für sie Feminismus? „Feminismus bedeutet für mich, dafür zu kämpfen, dass ich alles machen kann, was ich will und alles erreichen kann, was ich will als Frau, ohne dass mir jemand anderer Steine in den Weg legt - auch nicht ich selber.“ Warum trauen sich Frauen weniger zu als Männer? „Ich glaube, wir Frauen tendieren dazu, uns zurückzunehmen oder selbstkritischer zu sein. Viele Frauen bewerben sich für einen Job nur, wenn sie alle Voraussetzungen der Ausschreibung erfüllen. Männer sind eher so, dass sie sagen, ok - das kann ich vielleicht nicht. Aber ich kann das und das und das und das andere kann ich lernen. (…) Und das hat sehr viel mit Rollenbildern zu tun.“ Was wünscht sie sich für die jungen Frauen von heute? „Ich wünsche mir am meisten, dass es aufhört, dass wir als Frauen Angst haben müssen. Z.B. wenn wir abends alleine nach Hause gehen oder wenn wir alleine verreisen.“…
Im Gespräch mit Brigitte Handlos Sie ist gerade mal 18 Jahre jung und hat schon den Frauenpreis der Stadt Wien gewonnen. Sie hat eine vorwissenschaftliche Arbeit geschrieben, die ihren Professor am Gymnasium so beeindruckt hat, dass er sie an Frauenstadträtin Kathrin Gaal schickte und diese leitete sie weiter an die Jury. In dieser Arbeit geht es darum, warum sich manche Frauen willentlich dafür entscheiden keine Kinder zu bekommen. Warum sie das tun und was ihre Beweggründe sind, dem wollte Chiara Helin Arduç auf den Grund gehen und das hat sie sehr ausführlich gemacht. Generell beschäftigen sie Themen, die noch immer als Tabuthemen gelten: Menstruation z.B. oder auch warum Frauen abtreiben. In dem Podcast-Gespräch erzählt sie, wie Mädchen in der Schule argwöhnisch beäugt werden, wenn sie mit der Tasche, in der sich Binden oder Tampons befinden, aufs WC gehen. “Es muss hier viel mehr Aufklärung in der Schule geben, was Menstruation ist und was es mit einem weiblichen Körper macht,” sagt Chiara Helin Arduç. Manche Buben hätten davon überhaupt keine Ahnung. Derzeit studiert Chiara Helin Arduç Japanologie, weil sie "exotische" Sprachen sehr interessieren. Ihr Ziel ist es aber Medizin zu studieren. Sie arbeitet hart daran, dass sie beim nächsten Mal die Aufnahmeprüfung schafft. Nach dem, was sie in unserem Gespräch über ihre Zielstrebigkeit erzählt, wird das gelingen. Was ist für sie Feminismus? „Feminismus ist für mich Gerechtigkeit. Es sollte für alle die gleichen Chancen geben. Ich sollte nicht diskriminiert werden, nur weil ich kein Y-Chromosom habe.“ Was muss sich am Bild der Frau ändern? „Was sich ändern müsste ist dieses Bild, dass die Frau die einzige und die beste Person ist, die sich um die Kinder kümmern kann und muss. Dieses Bild herrscht vor, ist aber falsch. Denn eine Frau hat ja nicht eine besondere Kraft oder Gabe, die sie dazu befähigt, dass sie die Beste ist für das Kind. Alles was die Kindererziehung betrifft müssen Frauen genauso lernen wie Männer. Ich finde, es gibt sehr viele einfühlsame Männer, die sehr gut mit Kindern umgehen können. Und genauso gibt es viele Frauen, die nicht so gut mit Kindern umgehen können.“ Über Vereinbarkeit von Beruf und Familie sagt sie: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich ein Mann diese Frage stellt: Werde ich jetzt lieber erfolgreich im Beruf oder bekomme ich lieber Kinder. Für Männer ist es selbstverständlich, dass beides geht. Und warum kann das für eine Frau nicht gehen?“…
Im Gespräch mit Brigitte Handlos Raphaela Scharf und ich kamen auf Umwegen über einen Bekannten zusammen. Unser erstes Treffen im Café Sperl war ein Vorfühlen, ob wir etwas miteinander anfangen können. Ich hatte das Interview mit ihr und Katja Wagner, die wie Scharf ebenfalls bei krone.tv arbeitet, auf Puls 4 gesehen und war sehr beeindruckt. Da trauten sich zwei junge Journalistinnen gegen den mächtigen Medienmacher Wolfgang Fellner Vorwürfe wegen sexueller Übergriffe öffentlich zu machen. Als dritte schloss sich dann noch Angela Alexa an. Dass das kein einfacher Schritt ist, ist den meisten Frauen klar. Auch Raphaela Scharf erzählt in unserem Gespräch, dass die Klage gegen Fellner viel Energie kostet. Aber sie habe sich schon immer gegen Ungerechtigkeiten gewehrt. Der Arbeitsrechtsprozess um ihre Entlassung von oe24 läuft noch. Den Prozess, den Wolfgang Fellner gegen SIE anstrengte, den hat sie gewonnen (in erster Instanz). Raphaela Scharf ist im Leben nicht auf die Butterseite gefallen: Als Tochter einer alleinerziehenden Mutter, die immer voll gearbeitet hat, habe sie früh gelernt für sich selbst und ihre Rechte zu kämpfen. Den Vater hat sie nie gekannt. Alimente zahlte er keine, wofür sie ihn später verklagte. Die gebürtige Linzerin hat vor ihrer Medienkarriere eine Ausbildung zur Kindergartenpädagogin gemacht, sich dann aber bald ihren Traum erfüllt: Sie ging nach Wien und studierte Publizistik. Raphaela Scharf absolvierte Praktika bei ATV, gotv, ging nach Hamburg zu Gruner+Jahr und war in München bei ProSiebenSat1. Sie arbeitete für die Produktionsfirma der Barbara-Karlich-Show und moderierte zahlreiche Fernseh-Events bis sie schließlich bei oe24.tv als Moderatorin anheuerte. Als Vorbild nennt Raphaela Scharf die US-Erfolgsmoderatorin und Produzentin Oprah Winfrey, deren Leben auch von Höhen und Tiefen geprägt ist. Mit ihrem Schritt in die Öffentlichkeit will Raphaela Scharf vor allem anderen Frauen, die ähnliche Situation erlebt haben wie sie, Mut machen. Ziel sei es, diesen Frauen klar zu machen: Ihr könnt euch wehren und so geht es! Was bedeutet für sie Feminismus? “Feminismus bedeutet für mich, dass man sich einsetzt für Gleichberechtigung, für Gleichbehandlung zwischen den Geschlechtern. Man macht keinen Unterschied zwischen Herkunft, Alter, Geschlecht. Es geht darum, dass alle Menschen gleich sind und wir sollten deshalb auch alle die gleichen Rechte haben.” Warum traut sie sich so eine Klage wie jene gegen Medienunternehmer Fellner? “Ich würde mich als enorm starke Frau bezeichnen. Es ist mein Gemüt, dass ich mich solche Sachen traue, mir gewisse Dinge nicht gefallen lasse und Missstände in einem Unternehmen aufzeige. Ich glaube, es gibt viele Frauen, denen das gleiche passiert ist. Mir haben auch viele geschrieben. Und die haben dann vielleicht nicht den Mut, weil sie sich denken: dieser Mann ist so mächtig, der kann mich zerstören.” “Ich möchte diesen Frauen helfen und ihnen sagen: diese Rechte stehen dir zu, so kannst du gegen Missstände vorgehen.(…) Wichtig ist vor allem alles zu dokumentieren und sich Bezugspersonen zu suchen und diese Missstände beim Betriebsrat aufzuzeigen. Dann ist die Frage, wie kann man das innerhalb des Unternehmens lösen?” “Schlimm ist, dass wir noch immer eine Täter-Opfer-Umkehr haben. Die Frau ist schuld. Wie hat sie denn ausgesehen in dieser Situation? Was hat sie angehabt? Hat sie den Mann irgendwie gereizt? Hat sie ihm gar Avancen gemacht?” Dass selbst manche Frauen dieser Denke zuneigen, zeigte ausgerechnet das Gerichtsverfahren. Dabei habe die Richterin – nach einem Bericht der Tageszeitung DER STANDARD -- Scharf gefragt, warum sie nicht gekündigt habe, "man weiß doch, wie es im Unternehmen zugeht". Und den Wunsch, nicht mehr mit Fellner moderieren zu müssen, kommentierte die Richterin mit den Worten: "Ich glaube, Sie träumen von warmen Eislutschern." "Ein fatales Signal für alle Betroffenen und die Öffentlichkeit", schrieben daraufhin das Frauennetzwerk Medien und der Presseclubs Concordia in einem offenen Brief an die RichterInnen-Vereinigung.…
Im Gespräch mit Brigitte Handlos Zusammengebracht hat mich mit Mubashara Akhtar die Vizerektorin der Technischen Universität Wien, Anna Steiger, wo die 28jährige Informatik studierte. Wir versuchen telefonisch einen Termin zu vereinbaren, was nicht ganz einfach ist, da Mubashara derzeit am King`s College in London ihren Ph.D. zu Natural Language Processing macht. Konkret geht es um Spracherkennung durch machine learning - also um künstliche Intelligenz. Ein Prozess, der sehr komplex sei, wie die Informatikerin betont. Sie habe sich ganz bewußt für Informatik und gegen Mathematik entschieden, weil sie ihre Berufschancen in diesem Bereich als Frau besser einschätzte. Und damit wird sie wohl recht behalten. Leicht war es nicht. Und zwar nicht deshalb, weil sie sich mit dem Fach Informatik schwer getan hätte. Ganz im Gegenteil. Aber schon im Förderunterricht am Gymnasium sei sie das einzige Mädchen gewesen und auch an der Uni sei sie als Frau in der Informatik immer eine Minderheit gewesen. Und das obwohl die TU wirklich viel tue, um Frauen für die Technik zu motivieren. Sie sei definitiv Feministin, denn es müsse gleiche Rechte und Chancen für ALLE geben, sagt die Informatikerin. Geholfen habe ihr immer ihre Familie, die sehr bildungsaffin sei. Ihre Eltern sind schon früh aus Pakistan zugewandert und alle drei Kinder absolvieren ein Studium. Sie sei auch nie auf irgendein Fach festgelegt worden. In der Schule habe sie von Seiten der Lehrer:innen viel Förderung in Richtung Naturwissenschaften erhalten. Sie hat mit Auszeichnung maturiert und diese Leistungen haben sich an der Technischen Universität fortgesetzt. Nach dem Studium hat Mubashara Akhtar sowohl für das österreichische Finanzministerium ein Betrugserkennungssoftware mitentwickelt als auch für die UNIDO in Wien gearbeitet. Für die Deutsche Telekom hat sie in Darmstadt an einem Spracherkennungsprojekt mitgewirkt, bis es sie nach Großbritannien verschlug. Über Frauen in der Technik sagt sie: “Der technische Bereich wird in Zukunft immer mehr gefragt sein und Frauen sollten da viel präsenter sein als sie es heute sind. In Österreich sind sie leider in diesem Bereich sehr unterrepräsentiert. Und sind deshalb auch nicht diejenigen, die die Technologien von morgen entwickeln. Und wenn die Technologien dann nicht auf ihre Bedürfnisse abgestimmt sind, dann hat das langfristige Folgen für die Frauen. Deshalb ist es extrem notwendig, dass es mehr Frauen in der Technik gibt.” “Es braucht eine gendergerechtere Pädagogik. Und es muss der Raum geschaffen werden, wo sich die Mädchen, die sich für technisch-naturwissenschaftliche Fächer interessieren - und von denen gibt es sicher genug - entfalten können, ohne dass sie in diesen Druck kommen, dass sie sich gegenüber den Burschen beweisen müssen, die in diesem Bereich schon jahrelang gefördert wurden.” Wie erlebt sie Österreich als Muslimin? “Wenn ich mein Leben jetzt in London mit dem in Österreich vergleiche, muss ich sagen, dass hier in Wien das Anderssein viel präsenter ist. (…) Man hat viel mehr den Druck sich beweisen zu müssen, zeigen zu müssen, dass es nicht so ist wie andere Leute vielleicht in den Medien von einem reden. Das spielt eine wichtige Rolle für die jungen Menschen, die aus diesen marginalisierten Gruppen kommen.”…
Im Gespräch mit Brigitte Handlos “Derzeit ist der Feminismus bei mir auch ein wenig leiser geworden,” sagt Lara Felsenreich (31). Mit zwei Kindern, einem Job und coronabedingtem Heimkindergarten bzw. Homeschooling ist manchmal einfach wenig Platz für feministisches Ringen. Doch weil sie mit ihrem Partner 50:50 bei der Care- und Hausarbeit macht, gehe es ganz gut. Von jenen, die sie in der mobilen Sozialarbeit im "Neunerhaus" betreut, kann das nicht immer behauptet werde. Der Weg bergab gehe oft erschreckend schnell, sagt Lara Felsenreich, die davor auch schon in einem Wiener Frauenhaus gearbeitet hat. Auch die Gewaltspirale könne sich bei Frauen oft rasant schnell nach unten zu bewegen beginnen und oft merken die Frauen es anfangs gar nicht. Und wenn sie erkennen, dass das, was ihnen und ihren Kindern passiert, falsch ist, sei es oft zu spät. Lara Felsenreich hat sich sehr bewußt für diese Arbeit entschieden. Sie hätte auch Schauspielerin werden können. Schon früh hat sie sich bei Film- und Theaterprojekten engagiert und in Nina Kusturicas Film “Auswege” mitgespielt, in dem es um Frauenhäuser geht. Sie habe aber dann bemerkt, dass die Schauspielerei eine sehr einsame Arbeit sei, in der man ganz viel von sich selbst hergeben müsse und wo die Arbeitszeiten oft familienuntauglich seien. Da hat sie dann in die Sozialarbeit gewechselt, die sie auch als anstrengend, aber als lohnend empfindet. Was ist für Sie Feminismus? “Der Feminismus, zu dem ich mich zugehörig fühle, ist einer, der die Abwesenheit von Hierarchien zwischen den Geschlechtern sieht, wo auch die Binarität aufgebrochen wird. Aber in der Frauenarbeit geht es natürlich ganz viel um Selbstbestimmung, um Chancengleichheit, um die gleichen Rechte für gleiche Arbeit. Und im Gewaltschutz geht es auch um Übersetzungsarbeit, dass diese Frauen, die davon betroffen sind, überhaupt Anschluss finden zu ihren Rechten.” Wie können wir Gewalt gegen Frauen bekämpfen? “Es ist wichtig, hier schon mit Kindern zu arbeiten, damit diese ihre Grenzen erkennen. Kinder haben ein sehr gutes Gefühl dafür, was richtig und was falsch ist. Gewaltprävention in Kindergärten und Schulen durchlaufend zu machen, das hilft.” Warum stecken sehr oft die Frauen zurück? “Ich glaube, dass viele Paare, die gemeinsam Kinder bekommen, sich oft nicht vorstellen können, was das bedeutet im beruflichen Leben, dass man ein bisschen zurück steigen muss und in manchen Momenten nicht ganz so erfolgreich sein kann. Davon fühlen sich viele Männer nicht angesprochen und sie sehen gesellschaftlich, dass Kinderkriegen Frauensache ist. (…) Der gesellschaftliche Druck auf Frauen, eine gute Mutter zu sein und Zeit zu haben für ihre Kinder ist so viel größer als auf Männer. Und hier braucht es politische Instrumente, damit sich das ändert.“…
Im Gespräch mit Brigitte Handlos Noomi Anyanwu ist eine Erscheinung. Alleine ihre Größe wirkt schon fast ein wenig einschüchtern. Sie ist selbstbewusst und eloquent. “Der Vorteil, wenn du schon sehr früh beginnst dich gegen oder für etwas zu engagieren, ist, dass du auch schon früh lernst, dich auszudrücken. Ich habe zum Beispiel mit 15 meinen ersten Rhethorik-Kurs besucht.” Und das merkt man. Noomi hat an einem Gymnasium in Wien maturiert und studiert Romanistik und Afrikawissenschaften. Viel Zeit bleibt ihr derzeit nicht für ihr Studium, denn sie ist eine der Initiatorinnen des Antirassismusvolksbegehrens “Black Voices” (blackvoices.at), das noch bis Jänner zur Unterschrift aufliegt. Sie und ihre Mitstreiter:innen wollen einen Aktionsplan gegen Rassismus in Österreich erreichen. Mit rassistischen Übergriffen und Anwürfen hat Noomi Anyanwu schon als Kind Erfahrungen machen müssen. Ihre Eltern stammen beide aus Nigeria und haben sich sehr früh gegen Rassismus engagiert. Sie waren mit Marcus Omofuma befreundet, der bei seiner Abschiebung von Österreich nach Nigeria im Mai 1999 starb, nachdem er im Flugzeug geknebelt wurde. Beide Eltern kämpften nach seinem Tod für Gerechtigkeit gegenüber People of Colour und gegen Rassenjustiz in Österreich. Sie habe schon früh von ihrer Mutter gelernt, wie man sich gegen rassistische Anwürfe zur Wehr setzen könne, sagt Noomi heute. Seit sie 15 ist, ist sie politisch aktiv in Form von Workshops und in ihrem Instagram-Account @thisisnoomi. Das koste sie oft sehr viel Kraft, sagt die 21jährige und sie müsse aufpassen, dass sie es nicht übertreibe. Aber dann bekomme sie doch wieder so viel Zuspruch von Menschen weiterzumachen. Das mache ihr Mut. Was ist für sie Feminismus? “Feminismus ist für mich die Gleichberechtigung aller Geschlechter und es soll alle Frauen inkludieren. Es wird oft auf sehr viele Menschen vergessen. Sehr oft ist der Mainstream-Feminismus für weiße Frauen, die bürgerlich sind und über 40. Das schließt aber zum Beispiel Transfrauen oder Frauen mit Kopftuch aus. Der Feminismus für alle ist mir wichtig, weil es sonst niemandem wichtig ist und deshalb muss es mir wichtig sein, denn sonst geht nicht wirklich etwas voran.” Bildung wirkt, sagt Noomi Anyanwu: “In Österreich wird Bildung noch immer vererbt. Wenn du aus einer Akademikerfamilie stammst, hast du höhere Chancen, dass du selbst auch einen Hochschul- oder Uniabschluss machst. Wenn wir schon im Kindergarten die Probleme angehen, dann haben wir die perfekte Gesellschaft. Das ist eine Utopie, aber ich glaube daran.”…
Im Gespräch mit Brigitte Handlos Bei einem Mentoring-Abend kam ich mit Sonja Hammerschmid ins Gespräch und fand ihre natürliche Art sofort überzeugend. Diese junge Frau ist sehr authentisch und ich denke, dass das auch ihre Professoren und ihre Arbeitgeber*innen für sie einnimmt. Das Controlling war nicht die erste Wahl bei der Berufsentscheidung der gebürtigen Niederösterreicherin. Zuerst sah es eher nach einer Karriere im Hotelmanagement aus. Während ihrer dreijährigen Ausbildung an der Fachhochschule in Kärnten im Bereich Hotelmanagement, absolvierte sie ein Praktikum im Hotel Kempinski in Frankfurt. Dort kam Sonja Hammerschmid in Berührung mit dem Controlling-Bereich und das sagte ihr sehr zu. Also entschied sie sich danach für ein Studium in diese Richtung und machte ihren Master an der FH in Krems. Wobei sie sagt, dass ein Studium in ihrer Familie nicht an erster Stelle stand. Dazu motiviert habe sie vor allem ihre Schwester, die im Bereich Logistik in Deutschland arbeitet. “Sie ist, was berufliche Entscheidungen oder auch Gehaltsverhandlungen oder Vereinbarkeit von Beruf und Familie betrifft, mein absolutes Vorbild,” sagt Sonja Hammerschmid. Sie hätte sich auch durchaus vorstellen können, Kindergartenpädagogin zu werden. Aber das Gehalt dort sei so schlecht und das sei dann auch einer der Gründe gewesen, warum sie sich für das Controlling entschieden habe. “Mein Freund ist Krankenpfleger und ich muss sagen, was man im Sozialbereich verdient, ist absurd, wenn man bedenkt, was man dort für eine Verantwortung hat.” Jetzt im Herbst hat Sonja Hammerschmid einen neuen Job bei einem Wiener Unternehmen angetreten. Das ist ihre vierte Stelle im Controlling und sie sagt, sie habe beim Bewerbungsgespräch sehr viel Unterstützung in Richtung flexible Arbeitszeiten erhalten und auch Aufstiegsmöglichkeiten wurden ihr in Aussicht gestellt, weil sich das Unternehmen diverser aufstellen möchte und deshalb auch stark auf Frauen setzt. Etwas, was der 29jährigen sehr wichtig ist. Warum ist Controlling was für Frauen? “Ich glaube, weil man hier immer das große Ganze sehen muss. Ich denke, das ist ein Frauending, dass man den Überblick behält. Das sieht man ja auch in vielen Familien, dass die Frauen die Managerinnen sind. Meiner Meinung nach sind noch immer viel zu wenige Frauen im Finanzbereich. Es ist sehr männerlastig, weil sich viele Frauen nicht zutrauen, dass sie die letztgültige Entscheidung treffen, die man im Controlling treffen muss.” Was muss sich ändern? “Es braucht die Unterstützung der Unternehmen, dass es dort etwa Kinderbetreuung gibt. Der Fachkräftemangel kann nur behoben werden, wenn sie die Frauen ins Boot holen. Auch wissen Unternehmen wie wichtig Diversität ist. Auch das können sie nur beheben, wenn sie die Frauen ins Boot holen. Und die Politik muss forcieren, dass es für Frauen leichter ist und sich NICHT entscheiden zu müssen zwischen Karriere und Kinderkriegen, sondern dass beides miteinander vereinbar ist.” Was ist für sie Feminismus? “Feminismus heißt für mich, dass ich mich als Frau auf die Füße stelle. Dass ich zeige, was ich kann. Dass ich über meinen Schatten springe, dass ich mich mit anderen Frauen austausche, dass ich mit ihnen über Themen spreche wie Altersvorsorge. Das ist für mich ein total wichtiges Thema und wird meiner Meinung nach voll unterschätzt.”…
Im Gespräch mit Brigitte Handlos Ich habe noch nie darüber nachgedacht, wie Frauen, die sich in Wirtschaftsfragen und in der Wirtschaftsforschung gut auskennen, aussehen. Aber als Pia Heckl vor mir stand, dache ich, so stelle ich mir eine Ökonomin nicht vor. Ich hatte also ein völlig falsches Bild in meinem Kopf. Weg damit! Pia Heckl gibt uns hier Einblicke in die Wirtschaft, die sehr fundiert sind. So arbeitet sie etwa derzeit an ihrer Dissertation mit dem vorläufigen Titel: “Auswirkungen von Globalisierung auf die verschiedenen Dimensionen von Ungleichheit.” Schon in ihrer Masterarbeit hat sie sich einem ähnlichen Thema gewidmet und die Frage zu beantworten versucht, ob Globalisierung eine Chance für mehr Geschlechtergerechtigkeit ist? Analysiert hat sie dazu lateinamerikanische Firmen. Und siehe da: je internationaler Unternehmen arbeiten, umso höher wird der Frauenanteil und umso geringer wird Diskriminierung, weil diese Firmen einer stärkeren Konkurrenz ausgesetzt sind und “Diskriminierung einfach zu teuer ist”. Pia Heckl arbeitet seit 2019 als Universitätsassistentin am Institut für Aussenwirtschaft und Entwicklung an der Wirtschaftsuniversität Wien. Sie fokussiert in ihrer Arbeit auf gerechte Verteilung, auf Unternehmenskultur und Verantwortung, auch was Geschlechtergerechtigkeit betrifft. Was bedeutet Feminismus für sie? “Für mich bedeutet Feminismus gleiche Rechte für alle. Beruflich finde ich es toll, dass ich das in meiner Forschung anwenden kann. Und privat bedeutet es für mich, aufmerksam zu sein gegenüber Ungerechtigkeiten, die täglich passieren. Darüber müssen wir offen diskutieren.” Warum schaffen es so viele gut ausgebildete Frauen nicht an die Spitze eines Unternehmens? “Das liegt an sehr traditionellen Rollenbildern. Das ist in Österreich ein sehr großes Problem. Besonders kommt ein Knick rein im Erwerbsleben von Frauen, wenn Kinder ins Spiel kommen, weil sie gezwungen sind in Teilzeitarbeit zu gehen, zurückzuschalten, nicht mehr so auf ihre Karriere zu achten, weil es zeitlich nicht mehr möglich ist mit der ganzen Care-Arbeit, die sie machen müssen.” “Wir wissen, wenn Frauen gebildet sind und viel Humankapital haben, dass das sehr gut ist für unsere wirtschaftliche Entwicklung. Wir haben das ja gesehen in den letzten Jahrzehnten, dass plötzlich enorm viele Frauen ins Arbeitsleben gekommen sind. Das hat extremes Wirtschaftswachstum geboostet. Allerdings hat sich das auf den Teilzeit-Arbeitsmarkt übersetzt. Jetzt müssen wir schauen, dass es für die Frauen auch möglich ist, Vollzeit zu arbeiten.”…
Im Gespräch mit Brigitte Handlos Virginia Ernst muss man live erleben. Bei der Verleihung des heurigen Frauenpreises im Wiener Rathaus hab ich sie zum ersten Mal live spielen und singen gehört und das war saugut. Sie strahlt so eine Energie, so viel Zuversicht und positiven Spirit aus, sodass man sich ihrer Musik gar nicht entziehen kann. Mit einem Wort: Virginia Ernst ist eine Persönlichkeit! Und sicher eine, die manchen nicht gefällt. Denn sie lebt IHR Leben und zwar so, wie SIE es möchte und nicht wie es anderen gefällt: Sie ist mit einer Frau verheiratet und mit Dorothea Ernst hat sie einen nun knapp einjährigen Buben. Die zwei Frauen, die sich ihren Kinderwunsch durch eine Samenspende erfüllt haben, wollen “ein ganzes Eishockeyteam von Kindern”, wenn es nach Virginia geht. Und Eishockey war auch die erste professionelle Passion der Musikerin, die PINK als ihr Vorbild nennt. Sie spielte zuerst profimässig im österreichischen Nationalteam und wechselte dann nach Schweden (wo sie auch die Matura nachholte). Aber sie kam bald drauf, dass man als Frau im Profi-Eishockeysport nicht wirklich was verdienen kann und kehrte nach Österreich zurück. Sie kaufte sich eine Gitarre und lernte anhand von YouTube-Videos ihre ersten Gitarrenriffs. Dann ging’s zu einem Singer-Songwriter-Workshop nach England und dort produzierte sie auch gleich ihren ersten Song. Mit “Rockin`” war sie sieben Wochen in den österreichischen Charts und dann ging’s schon dahin: 2014 war Virginia Ernst die meist gespielte Künstlerin im österreichischen Radio und war ein Jahr später für den Austrian Music Award Amadeus nominiert. Nach der Geburt des Sohnes hat sie - auch coronamässig bedingt - eine kleine Pause eingelegt. Aber jetzt ist sie mit einer Überraschung zurück: Sie singt zum ersten Mal mit ihrer Frau Dorothea. Der Song heißt “Fly Up High” und ihr könnt auf Instagram unter #virginaernstofficial reinhören. Das Lied erzählt die Geschichte, wie die beiden sich kennen- und lieben gelernt haben. Hört rein und hört dieser wunderbaren jungen Frau zu. Sie ist so unverbraucht und ehrlich, wie ich es selten bei jemandem erlebt habe. Viel Erfolg auch weiterhin! Braucht es überhaupt noch einen Feminismus? “Wir brauchen weitere große Stimmen, die sich dafür einsetzen, dass die Frauen gleichgestellt sind. Vielleicht sind wir davon gar nicht so weit weg. Aber es gibt halt viel Aufholbedarf. Es ist ja unglaublich, was uns Frauen in den letzten Jahrhunderten angetan wurde. Wir verzeihen sicherlich vieles. Denn wenn ich daran denke, was mir meine Oma oder meine Urgroßmutter erzählt haben, was da alles passiert ist, da greifst du dir einfach nur auf den Kopf. Aber es ist nach wie vor so, dass wir nicht gleichberechtigt sind.” “Man will die Welt verbessern. Man will, dass viel mehr gute Sachen auf diesem Planeten passieren, weil es passiert zu viel Scheiße da draussen. Und wir brauchen noch mehr gute Leute, die aufstehen und die für die Gerechtigkeit aller kämpfen. Und: wir brauchen dazu die Männer!” Gleichbehandlung gibt es für Frauen weder im Sport noch im Showgeschäft: “Es wurde mir erst später bewußt im Sport, dass ich als Frau diskriminiert wurde. Ich war einfach nicht gleichgestellt mit dem Mann. Als Frau im Eishockey kannst du einfach nichts verdienen. Nach wie vor nicht. Ich spiele ja seit 2008 nicht mehr. Damals hat man mir gesagt: ihr seid die Pionierinnen und in den nächsten fünf Jahren bekommt ihr dann etwas bezahlt. Aber ich habe pro Tag noch 10 Euro bezahlt, damit ich im Nationalteam spielen und trainieren darf.”…
Im Gespräch mit Brigitte Handlos Eines fällt im Gespräch mit Anna Caroline Aigner (26) sofort auf: Sie geht gerne in die Tiefe. Oberflächlichkeit ist nicht ihr Ding. Das merkt man etwa daran, wenn sie erzählt, was sie aus einer persönlichen Trennung alles gelernt hat. Oder auch daran, dass ihr Fokus in der Teilhabe von anderen Menschen an der Gesellschaft liegt. Sie möchte sich auf Menschen konzentrieren, die an ihr und dem was sie macht, interessiert sind. Die mit ihr diskutieren und dass sie daraus etwas lernen kann. Im Rahmen ihres Studiums der Raumplanung an der Technischen Universität Wien hat sie ein Auslandssemester an der Universität von Manchester in England gemacht und sie hat an Projekten in Zürich in der Schweiz mitgewirkt. Anna Aigner hat sich an der TU in Wien aktiv in der Studienvertretung engagiert und auch an Stadtplanungs-Initiativen als deren Sprecherin teilgenommen. Eine Erfahrung, die sie sehr in ihrem partizipativen Ansatz bestärkt habe, sagt sie, denn sie habe dort viel Wertschätzung erfahren. Neben dem Studium arbeitet Anna Aigner in einem Planungsbüro. Und obwohl die Raumplanung an der TU sehr stark weiblich sei, seien viele Planungsbüros in männlicher Hand. Hier könnte schon mehr vorangehen, findet Anna Aigner. Sie selbst hat eine klare Vorstellung davon, wie eine lebenswerte Stadt für Frauen aussehen müsste. „Eine lebenswerte Stadt ist eine Stadt, die allen Menschen gleichwertige Chancen gibt. Der öffentliche Raum muss für alle da sein und verschiedenartige Nutzungsmöglichkeiten anbieten und darüberhinaus muss es auch die Möglichkeit geben, diesen selbst mitzuformen. (…) Die Menschen machen eine Stadt aus und diese Menschen sind sehr unterschiedlich.Und wir müssen uns fragen, wie finden diese unterschiedlichen Menschen ihren Platz und können hier interagieren, sodass wir auch ein solidarisches Miteinander schaffen können.“ „Die Stadt wird von Männern für Männer geplant - nach wie vor…..Es gab zum Beispiel sehr lange die Philosophie der Funktionstrennung in der Stadtplanung, wo Wohnen, Arbeiten und Freizeit sehr stark getrennt wurden, was aber gerade im klassischen Rollenbilder der Frau nicht zusammenpasst. Denn oft ist bei den Frauen der Arbeitsort auch der Wohnort und der muss dann eben auch andere Qualitäten haben. Da sind wir in Wien Gottseidank schon viel weiter.“ Was beflügelt und was bremst sie? “Ich bekomme meine Motivation und Energie aus der Wertschätzung anderer Menschen. Das beflügelt mich. Was mich behindert, sind zum Beispiel der Frust über politische Entscheidungen, die nicht getroffen werden. Oder ungleiche Machtverhältnisse, die einen in Ohnmacht verfallen lassen. Das bremst einen.”…
Im Gespräch mit Brigitte Handlos Im Gespräch mit Jana-Sophie Heumader ging’s gleich ums große Ganze. Feminismus alleine reiche schon lange nicht mehr aus, sagt sie. Es gehe auch um Rassismus, um Klimaschutz, um Diskriminierung von Behinderten und allen Menschen, die irgendwie anders sind als die Norm. Und dagegen müsse man antreten. Radikalität und Konsequenz seien vonnöten, wenn wir wirklich etwas verändern wollen. Und das müssten wir, sagt Jana-Sophie. Ich spürte sofort eine große Last auf ihren Schultern, die sie hoffentlich nicht erdrückt. Dass die 22jährige aber eine große Ernsthaftigkeit antreibt, ist in unserem Gespräch von Anfang an spürbar. Jana-Sophie Heumader ist gebürtige Tirolerin und zog zum Studieren nach Wien. An der Universität Wien studiert sie Publizistik und Kommunikationswissenschaften. Im Rahmen ihres Studiums betreibt sie mit zusammen mit anderen Studierenden die Webseite www.klammerauf.at . Darin berichten sie über soziale Randgruppen und über Themen, die ihrer Meinung nach in den etablierten Medien unterrepräsentiert sind: Feminismus, Körperkult, Inklusion, Gesundheit und LGBTQIA+. Selbst beschreibt sie sich auf ihrer Webseite als “Rebellische Plaudertasche mit stylischer Nerdbrille; einzige Tirolerin, die nicht Skifahrern kann; vegetarische Schweineliebhaberin, große Schwester und Feministin”. Was braucht es im Feminismus? „Feminismus muss widerständig sein. Das muss was Revolutionäres sein und nichts, was dem Mainstream gefallen soll, weil sonst reproduziere ich ja nur, was der Mainstream will. Und das will der Feminismus ja nicht, denn sonst würden ja die patriarchalen Strukturen bleiben wie sie sind.“ „Feminismus will, dass Strukturen niemanden mehr an persönlicher Entfaltung hindern.“ „Feminismus stellt für mich und mein Leben eine große Verbesserung dar, weil mir Feminismus Antworten und Erklärungen geben kann auf Dinge, die ich tagtäglich erlebe und die ich selber aber nicht so benennen habe können bis ich mich mit Feminismus beschäftigt habe.“ Zu sexueller Gewalt im Internet sagt sie: „Es braucht hier ganz klare gesetzliche Regelungen. Das Internet kann kein rechtsfreier Raum sein.“ Was erwartet sie von einer Beziehung? „Was ich als springenden Punkt in einer Beziehung sehe ist die mentale Organisations- und Strukturierungsarbeit, die hinter dem gemeinsamen Leben steht. Wenn die Anerkennung dafür nicht da ist, die Anerkennung, dass das auch Arbeit ist und dass das jemand machen muss und dass das einfach sehr viel mentale Kapazitäten, sehr viel Kraft und sehr viel Zeitressourcen bindet, dann hat man in einer Beziehung schon ein Problem.“…
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Im Gespräch mit Brigitte Handlos Als Sprecherin des Klimavolksbegehrens wurde sie DAS Gesicht der österreichischen Ökologiebewegung. 2020 haben das Volksbegehren 380.000 Menschen in Österreich unterschrieben. Schon davor war Katharina Rogenhofer als Gründerin von „Fridays for Future Österreich“ als ernstzunehmende Klimaschutzexpertin aufgefallen. Die 27jährige hat in Wien Zoologie studiert. Sie merkte aber, dass das Thema Artenvielfalt wenig mit angewandter Wissenschaft zu tun hat. Für ihr Masterstudium wollte sie etwas mit mehr Praxis und auch eine Richtung, die Schnittpunkte mit Sozial- und Gesellschaftspolitik bietet. „Denn es ist ja keine naturwissenschaftliche Frage, was wir schützen und wie wir die Natur erhalten, sondern es ist eine zutiefst gesellschaftspolitische Frage,“ sagt Rogenhofer. Das richtige Studium für sie war dann „Biodiversity, Conservation and Management“ an der Universität Oxford in Großbritannien. Eines ihrer Vorbilder ist für sie die österreichische Professorin Helga Kromp-Kolb, die seit 30 Jahren faktenbasiert vor der Klimaerwärmung warnt und sagt, was getan werden muss, um den Planeten zu retten. Im Podcast spricht Katharina Rogenhofer darüber, was Ökologie und Feminismus verbindet. Sie spricht über ihre Erfahrungen als Frau in Podiumsdiskussionen mit zumeist männlichen Konzernchefs und wie sie sich gegen diese durchsetzt. Auf die Frage, ob sie sich vorstellen können in die Politik zu wechseln, sagt sie „eher nicht, denn was ich als Politik erlebe ist ein Sumpf.“ Und sie könne außerhalb der Politik einfach mehr erreichen. Eigentlich schade, denn ihr Wissen und ihre Begeisterung für Umweltschutz, Artenvielfalt und Klimaschutz würden jeder Partei derzeit guttun! Was haben Umweltschutz und Feminismus gemeinsam? „Klima- und Umweltschutz haben auch deswegen mit Feminismus und Gleichberechtigung zu tun als Frauen von der Klimakrise mehr betroffen sind. Weil sie mehr die Menschen sind, die in Altersarmut fallen, weil sie sich keine gutgedämmten Wohnungen leisten können zum Beispiel; und weil es meist die Frauen sind, die an dem Ort bleiben, wo ihre Familie ist, während Männer etwa, wenn die Felder wegen der Klimakrise nicht mehr genug hergeben, in die Städte gehen und dort ihr Glück versuchen. Und da spreche ich schon viele Aspekte von Gerechtigkeit an.“ Wie lebt man ökologisch und feministisch? „Bei Ökologie UND Feminismus muss man sich die Systemfrage stellen: wie sind unsere gesellschaftspolitischen Systeme, wie ist unser Wirtschaftssystem jetzt gerade aufgebaut? Da sind ja schon ganz viele Ungerechtigkeiten in diesem System eingebaut. Und dieses Regelwerk muss infrage gestellt werden.“ Als weibliche Aktivistin wird man oft doppelt klein gemacht, sagt Rogenhofer: „Ich habe schon den Eindruck, dass es gerade als junge Frau schwierig ist sich zu etablieren, dass man viel weiß zu einem Thema. Gerade als Aktivistin wird einem suggeriert, dass man nichts zu bieten hat und eh nur auf der Straße protestiert. Das geht hin bis zur Sozialschmarotzerin. Die hat ja noch nie in ihrem Leben gearbeitet. Das sind schon Überschneidung zwischen dem insgesamten Runterreden von jungen Menschen, aber eben auch sicher von jungen Frauen.“…
Im Gespräch mit Brigitte Handlos Ich traf zum ersten Mal auf Paula Kramar, als sie als Gast bei einer ZIB-Sitzung dabei war und mich anschliessend staunend fragte, warum ich bei der Sitzung die einzige Frau sei? Gäbe es denn im der Redaktion nicht mehr Führungsfrauen? Gibt es natürlich, aber zugegeben, es war oft ein bisschen einsam als Frau am ovalen Planungstisch. Aber so kamen Paula und ich ins Gespräch und sie gefiel mir auf Anhieb mit ihrer Natürlichkeit, ihrer Intelligenz und ihrem sprühenden Wesen und auch weil sie sich kein Blatt vor den Mund nimmt. Nach der Matura ging sie an die Universität Heidelberg, um Mathematik zu studieren. Corona machte dem bald ein Ende und Mathematik war dann doch vielleicht eh nicht das Richtige für sie, sagt sie. Derzeit studiert Paula Kramar, die Tochter der Journalisten Ulla Kramar-Schmid und Konrad Kramar, an der Wirtschaftsuni in Wien Volkswirtschaft. Auch hier beeinflusst Corona das Studium natürlich sehr stark, da alle Vorlesungen seit ihrem Studienbeginn virtuell stattfinden mussten. Derzeit bereitet sich Paula Kramar, die leidenschaftlich Feldhockey spielt, auf ein Auslandssemester in Barcelona für kommendes Jahr vor. Im Podcastgespräch erzählt die 20jährige von bodyshaming im Hockeyverein; darüber, wie sich ihr Verhalten auf social media über die Jahre verändert hat und auch wie nach den lockdowns die Männer aggressiver denn je die Frauen – wie sie sagt – „angraben“. Manche seien offenbar verrückt geworden. Über Feminismus sagt Paula Kramar: „Feminismus tritt ein für eine Gleichbehandlung von Männern und Frauen und dass beide Geschlechter die gleichen Chancen haben. Und ja: ich bin Feministin!“ Über Unterschiede zwischen Männern und Frauen z.b. im Sport sagt sie: „Ich fände es cool, wenn es bis zur U16 - also unter 16 - nur gemischte Teams gäbe, weil ich bin davon überzeugt, dass zwar die Burschen irgendwann mal schneller laufen, aber die Mädels schneller denken. Und das würde dem Sport was bringen.“ Und was läuft falsch in der Arbeitswelt bei den zugeschriebenen Rollenbildern? „Qualifikationen werden falsch gesetzt. Sie passen zumeist eher auf einen Mann als auf eine Frau…..Ein Chef muss stark und ein Vorbild sein und eine Respektsperson, obwohl es doch auch einmal wichtig wäre, einfühlsam zu sein und Mitgefühl zu zeigen. Und natürlich ist es ein Problem, dass Frauen immer mehr Mitgefühl haben sollen als Männer. Da läuft ganz viel falsch.“…
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Im Gespräch mit Brigitte Handlos Sie gehört zu den jungen Frauen im Nationalrat, die 2017 ins Parlament eingezogen sind. Seit Juni 2021 steht sie an der Spitze der SPÖ-Frauenorganisation. Vorgeschlagen wurde die 28jährige Oberösterreicherin Eva-Maria Holzleitner von ihrer Vorgängerin in dieser Funktion, Gabriele Heinisch-Hosek. Diese nennt sie als eine ihrer Vorbilder. Aber auch Johanna Dohnal, Barbara Prammer und Maria Berger sind sozialdemokratische Frauen, denen sie nacheifern will. Und zu tun gebe es hier viel, denn die Gleichbehandlung aller Menschen sei nach wie vor das Ziel Nummer eins des Feminismus. Eva-Maria Holzleitner wurde in Wels geboren. Die Sozialdemokratie habe in ihrer Familie keine Rolle gespielt, sagt sie. Ihr Vater hatte eine Landwirtschaft und ihre Großeltern waren beim Bauernbund und wählten ÖVP. Auch ihre Großeltern mütterlicherseits wählten als mittelständische Unternehmer „eher konservativ“. „Da können Diskussionen schon sehr hitzig sein,“ sagt Holzleitner. Aber einige in ihrer Familie konnte sie schon überzeugen, dass das Soziale wichtig ist. Und vor allem ihre Mutter habe sie immer bestärkt, dem zu folgen, woran sie glaube. Holzleitner studierte an der Johannes-Kepler-Universität in Linz Sozialwirtschaft, war Studienassistentin und hat an der Fachhochschule Hagenberg als Assistentin einer Forschungsgruppe namens HEAL gearbeitet (heuristic and evolutionary algorithms laboratory). Was ist für sie Feminismus? „Feminismus ist für mich die Gleichberechtigung der Geschlechter. Dass Frauen das bekommen, was ihnen zusteht: eine g'scheite Bezahlung, ein selbstbestimmtes Leben, ein gewaltfreies Leben; dass ihnen alle Möglichkeiten offenstehen und dass sie dabei bestmöglich unterstützt werden.“ Was muss man mitbringen als Politikerin, um sich durchzusetzen? „Hartnäckigkeit und das durchaus auch emotional. Dinge wie Hassnachrichtigen, abfällige Kommentare – da muss man schon einiges einstecken und zurückstecken. Das ist nicht immer einfach. Da braucht man ein gutes Netzwerk und Freundinnen, auf die man sich verlassen kann, mit denen man reden kann.“ Es braucht viel mehr Frauen in der Politik: „Die Gleichberechtigung von Frauen muss die Priorität Nummer eins von Feminismus sein. Der inklusive Feminismus beschäftigt uns natürlich gerade als SPÖ Frauen sehr.“…
Im Gespräch mit Brigitte Handlos Sie ist ein rundum erfrischendes Wesen. Sie lacht gerne und viel, sie spricht druckreif und gescheit über die Dinge, die ihr wichtig sind. Mit Fides Johanna Raffel (28) lässt es sich trefflich diskutieren und natürlich auch ein wirklich feines Podcastgespräch führen, denn sie ist durch und durch eine moderne, aufgeschlossene junge Frau. Ihr Vorname, über den sie sich selbst ein bisschen lustig macht („Mich fragen viele, ob ich mit Viktor Orban verwandt bin!“) heißt schließlich auch Glaube und Vertrauen. Sie glaubt an sich selbst und vertraut auch gerne auf andere. Nach ihrem Studium der Sozialwissenschaften in Wien und Kalifornien zog es sie in den Sozialbereich. Sie arbeitet derzeit als „Disability Management Consultant“ bei myAbility. Das Unternehmen berät andere Unternehmen und den öffentlichen Sektor zum Thema Behinderung und wie damit gut umgegangen werden kann. Ihr Fokus liegt dabei auf Inklusion im Bildungsbereich und warum es wichtig ist, dass Menschen mit Behinderungen in unserer Gesellschaft auch sichtbar sind. In diesem Punkt gebe es auch immer wieder Überschneidungen mit der Gleichberechtigung von Frauen. Sie ist davon überzeugt, dass intersektionale Themen, wo sich mehrere diskriminierte Gruppen treffen und überschneiden, immer wichtiger werden in den kommenden Jahren. Denn alles andere sei unökonomisch und auch nicht nachhaltig. In einer Beziehung ist ihr Respekt und ein Begegnen auf Augenhöhe ebenso wichtig wie der Humor. Reich werde sie wohl nicht mehr werden, denkt sie. Aber wer weiß! Wer so viel Kraft und Energie ausstrahlt, kann viel erreichen im Leben. Zum Thema Frauensolidarität sagt Fides Raffel: „Solidarität unter Frauen ist ein extrem großer Teil meines Lebens. Ich bin umgeben von starken, wundervollen Frauen, die nicht müde werden, sich gegenseitig zu bestärken, was sie tun und sich unterstützen, wenn es nicht so ist.“ Aber es brauche mehr und es muss früher erlernt werden: „Ich glaube, dass solidarisch zu sein sehr, sehr früh beginnen muss. Wenn wir erst mit Mitte 20 beginnen uns mit einem Thema zu befassen, dann dürfen wir uns nicht wundern, warum manche Dinge schon zu tief eingegraben sind als Verhaltensmuster, um sie aus uns wieder rauszubekommen. Frauen zu bestärken darin, sich gegenseitig zu tragen, zu halten und die Leiter zu machen, das muss im Kindergarten anfangen oder sogar früher.“ Über Social Media Nutzung sagt sie: „Social Media kann extrem viel kaputt machen. Es macht noch immer mehr kaputt als es gut macht. Aber wenn man es richtig benutzt, kann man sich selber gut dran erinnern, was ok ist und kann auf eine Netz zurückgreifen, das wir jetzt in der Pandemie sehr gebraucht haben. Es heißt ja schließlich SOZIALE Medien.“…
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Im Gespräch mit Brigitte Handlos Quotentechnisch ist in der Österreichischen Hochschülerschaft etwas weitergegangen. Als heuer der Vorsitz neu gewählt wurde, standen mit Ausnahme des Kandidaten des Rings Freiheitlicher Studierender ausschließlich Frauen in den Spitzenpositionen zur Wahl. Und sie werden sich in den kommenden Jahren die Arbeit auch aufteilen. Als erste tritt Sara Velić an und übernimmt die Führung in der ÖH. Dass sie aus dem vorarlbergischen Dornbirn stammt, hört man ihr nicht an. Die 21-jährige mit der runden Goldrandbrille spricht lupenreines Hochdeutsch, wie es sich für eine junge Intellektuelle gehört. Aufmerksam wurde ich auf sie, weil sie in einem Interview davon sprach, dass es für die Frauen in der ÖH Führung bei Verhandlungen mit Männern auch immer einen „safe space“ für Frauen geben müsse. Wenn sich die Gemüter zu sehr erhitzen, dann müssen die Männer schon mal kurz den Raum verlassen, damit sich alle wieder sammeln können. Aber noch wichtiger ist Sara Velić, dass die Studierenden nach der Coronakrise nicht alleine gelassen werden. Die Unis und Hochschulen waren zu und alles lief und läuft zum Teil noch immer online. Für viele Studierende ist das eine enorme Belastung. Deshalb steht auch das Thema psychische Gesundheit ganz oben auf der Agenda der ÖH. „Zeit für Zukunft“ heißt der Slogan der VSSTÖ-Kandidatin, die Politikwissenschaft und im Zweitstudium Raumplanung studiert. Zum Studieren, das weiß sie selbst, wird sie im kommenden Studienjahr weniger kommen. Denn zu tun gibt es in der ÖH mehr als genug. Was ist für Sara Velić vorrangig? „Wir sind sehr darum bemüht, Frauen zu empowern und zu mobilisieren. Es braucht gar nicht so viel.Wir müssen nur auf junge Frauen zugehen und sie ansprechen, ob sie nicht selbst aktiv werden möchten, ob sie ihre Stimme nützen möchten. Dann bekommt man wirklich viele positive Rückmeldungen.“ Was ist für sie Feminismus? „Ich denke, es ist im Feminismus verankert, dass man über andere Diskriminierungsformen redet und sie versucht zu bekämpfen, denn Feminismus heißt ja die Gleichstellung aller Menschen egal welches Geschlecht oder Herkunft usw. Es sollen aber nicht NUR die Feministinnen die einzigen sein, die für eine gerechtere oder queer-inklusive Gesellschaft eintreten, sondern man soll auch in jedem dieser Bereiche eine starke Community unterstützen und stärken. Und so vernetzt arbeiten und solidarisch agieren, denn das Patriarchat unterdrückt uns alle.“ „Männer sind genauso betroffen von stereotypen Rollenbildern (…). Aber wir dürfen nicht vergessen, dass schlussendlich die Männer immer noch diejenigen sind, die vom Patriarchat am meisten profitieren.“…
Im Gespräch mit Brigitte Handlos Sie ist eloquent, intelligent und sieht gut aus. Sie ist gebildet, mutig und redet Klartext. All das hat sich Melisa Erkurt (30) hart erarbeitet. Denn als sie zu Beginn der Neunzigerjahre des vorigen Jahrhunderts zusammen mit ihrer Mutter vor den Kriegswirren des Bürgerkrieges aus dem bosnischen Sarajevo flüchtete, war das für die ganze Familie sehr hart. Ihr Vater blieb während der gesamten Kriegszeit in Bosnien und kam erst nach Kriegsende nach Österreich. Melisa wuchs in Niederösterreich auf, ging dort in die Schule, lernte Deutsch. In Wien studierte sie Lehramt und arbeitete schon während des Studiums beim Magazin “Biber”, das vorwiegend von Migrant*innen produziert wird. Der ORF hatte zwischenzeitlich eine Art Austauschprojekt mit “Biber” und vielen von uns fiel Melisa auf, weil sie gescheite Sachen sagte und journalistisch sehr begabt ist. Wir hätten sie sehr gerne behalten, aber sie machte nach ihrem Studium zuerst das Probejahr in einem Wiener Gymnasium. Ihre Erfahrungen hat sie in dem Buch “Generation Haram - Warum Schule lernen muss, allen eine Stimme zu geben” niedergeschrieben. Sehr lesenswert für alle, die sich für Bildung interessieren. Ihre Schul-Erlebnisse und auch ihre Erfahrungen als Migrantin finden immer wieder Eingang in Kolumnen, die sie für den “Falter” und für die deutsche “taz” schreibt. Eine Anstellung beim ORF-Report hat sie im Vorjahr zugunsten einen neuen journalistischen Projekts aufgegeben. "Die_chefredaktion" ist ein junges Medium von und für junge Menschen, das nur auf Instagram erscheint. Und während viele Medien noch immer beharrlich behaupten, sie würden keine Mitarbeiter*innen mit migrantischem Hintergrund finden, habe sie damit überhaupt kein Problem. Auf die Frage, was junge Frauen heute besonders brauchen, kommt ihre Antwort prompt: “MACHT!” Was bedeutet es Feministin zu sein? „Wenn ich sage, ich bin Feministin, dann heißt das für mich, dass ich alle Menschen einschließe, die diskriminiert werden. Diese Intersektionalität ist für mich ein großen Thema. Ich trenne das nicht und sage nicht einmal Race, einmal Gender, sondern das fließt zusammen für mich, denn das sind ja oft Menschen, die mehrfach von Diskriminierung betroffen sind.” Was beschäftigt junge Frauen am meisten? „Sexismus und Übergriffe sind ein riesiges Thema: Cat-calling z.B., also die Rufe und Pfiffe auf der Strasse. Oder dass uns Schülerinnen schreiben: Ich wurde in meiner Klasse belästigt. Nacktfotos von mir wurden rumgeschickt. Lehrer schauen mir in den Ausschnitt, sagen blöde Dinge. Aber gleichzeitig interessiert die jungen Frauen, wie sieht es mit den Frauenrechten aus, mit Bezahlung, gelten überhaupt dieselben Rechte, wie schaut’s aus, wenn ich eine Familie gründe? Und ganz groß: Influencerinnen, die ihnen sehr konventionelle Rollen vorleben im Netz, wo die Jungen nicht wissen, wie soll sich das ausgehen?” Welche Rolle spiel Social Media für die jungen Frauen? “Zu Social Media haben alle einen Zugang. Deshalb finde ich Instagram ein gutes Tool, weil der Feminismus hat dort einen neuen, modischen Aufschwung bekommen, um Frauen nochmal zu stärken.”…
Im Gespräch mit Brigitte Handlos Anna-Theresa Krug sagt selbst, dass sie sich als Jugendliche überhaupt nicht für Frauen interessiert hat und auch nicht besonders gut mit Frauen konnte. “Ich war ein echtes Männermädel.” Doch in einer Krise fiel ihr auf, dass sie sich nicht wohl fühlte damit und dass es an ihr lag, dass sie weniger Freundinnen als Freunde hatte. Und dann begann die heute 27jährige sich mit sich selbst zu beschäftigen. Anna-Theresa Krug hatte schon einen Bachelor in Kommunikationswirtschaft und einen Master in E-Commerce. Nach sechs Jahren in der Konzernwelt schlug sie aber einen neuen Weg ein, verließ den “sicheren, gut bezahlten Job” und entschied sich für eine Coachingausbildung. Derzeit macht sie auch noch eine Ausbildung zur Lebens- und Sozialberaterin. Sie möchte Frauen dabei unterstützen, eine erfüllende Beziehung zu sich selbst und anderen aufzubauen. In ihrer Familie, die einen Wein- und Gastronomiebetriebe im niederösterreichischen Gumpoldskirchen besitzt und führt, ist sie damit die einzige, die sich für diesen Berufsweg entschieden hat. Von ihrer Mutter bekam sie viel Unterstützung. “Ich bin ja ein echtes Gastro-Kind. Meine Mutter arbeitete und ich saß im Maxi-Cosi auf der Schank.” Geschadet habe ihr das nicht, ganz im Gegenteil. Die Frauen in ihrer Familie sind alles selbstständig und selbstbestimmt. Was ist Feminismus für Anna-Theresa Krug? „Die Kernintention von Feminismus ist Gleichberechtigung und Gleichstellung. Feminismus heißt für mich auch, das hundertprozentige Recht zu haben, Frau sein zu dürfen und das auch leben zu dürfen in einer Gesellschaft, ohne dadurch Nachteile zu haben.“ Was muss noch alles gemacht werden? „Wir müssen den Feminismus in unterschiedliche Sprachen übersetzen… damit meine ich, dass Feminismus auch in den unterschiedlichen Lebensbereichen von Menschen verstanden werden kann. Für das muss Raum sein.“ Wo müssen wir umdenken? „Ich sehe bei vielen Frauen im Coaching oder speziell in der Konzernwelt, die ein sehr maskulin getriebenes Umfeld ist, dass Frauen keinen weiblichen, keinen ausbalancierten Führungsstil haben, sondern sich in dieses Maskuline pressen. Das ist ein Problem… und das fehlt. Denn mehr Weiblichkeit auch in einen Führungsstil reinzubringen bedeutet, ein Team besser zu führen, flexibler zu sein. Frauen reagieren viel sensibilisierter auf Veränderungen, sie reagieren viel schneller, was Männer oft nicht können. Und gerade hier muss es ein Umdenken geben, dass das eine große Stärke ist.“…
Im Gespräch mit Brigitte Handlos Wen immer man fragt, über Julia Pabst (Jahrgang 1999) bekommt man immer eines zu hören: Sehr selbstständig, hat dutzende super Ideen, ist unglaublich fleissig und einsatzfreudig und kennt sich bei social media Kampagnen aus. So eine hat sie dann auch für das Wirtschaftsmagazin “Trend” konzipiert, wo sie zweimal ein Praktikum gemacht hat. Auch privat ist sie auf Twitter und Instagram sehr aktiv. Die gebürtige Steirerin kam früh zur Fotografie. Auf der LIK Akademie in Graz hat sie den Diplomlehrgang Fotografie und Bildbearbeitung besucht und dann im Herbst 2017 an der Fachhochschule in Wien mit dem Lehrgang für Journalismus und Mediamanagement begonnen, den sie heuer mit einem Bachelor abgeschlossen hat. Während ihres FH-Studiums hat sie zahlreiche journalistische Praktika absolviert wie etwa bei der Tageszeitung “Die Presse”, im ORF-TV-Magazin “Eco” und im ORF-Büro in Brüssel. Davor war sie schon im ORF-Landesstudio Steiermark tätig. Gemeinsam mit vier ehemaligen Journalismus-Studierenden hat sie 2020 das multimediale Online-Magazin “Am Rand” gegründet, das sich Menschen und Themen widmet, die in Mainstream-Medien nicht oder wenig vorkommen. Seit kurzem arbeitet Julia Pabst für das Internet Magazin “Trending Topics”. Was macht Julia Pabst zur Feministin? „Ich habe einfach realisiert, dass Frauen – obwohl wir im 21. Jahrhundert leben und obwohl es viel Gleichstellung in den letzten Jahren gegeben hat – noch immer strukturell in einer benachteiligten Situation sind im Vergleich zu Männern. Egal ob das im Berufsleben ist oder in der Familienplanung, selbst in progressiven Kreisen gibt es die vorgefertigten Rollenbilder. Und dementsprechend auch Einschränkungen für Frauen wie sie sich entwickeln können. Es macht mich zur Feministin, dass ich sage: Ich bin eine Mensch und ich möchte als Mensch Rechte bekommen und nicht aufgrund meines Geschlechts.“ Was ist neu bei den Jungen? „In meiner Generation wird Feminismus intersektional gedacht. Wir fokussieren uns nicht nur auf Frauenfragen, sondern auch auf Klassenfragen, auf ethische Fragen und auf Fragen des Alters, und hier spielen die unterschiedlichen Formen von Diskriminierung zusammen.“ Was hilft bei Angriffen im Netz und Shitstorm? „Wichtig ist, dass wir rauskommen aus dieser Zuschauerinnen-Haltung und hinkommt zu einer Unterstützerinnen-Haltung.“…
Im Gespräch mit Brigitte Handlos Elisabeth Lechner ist eine junge, eloquente, quirlige Frau mit einen kurzen dunkelhaarigen Bob und flinken Augen. Sie redet viel mit den Händen. Und sie hat wirklich viel zu sagen. Ihr Buch „Riot, don`t Diet“ fokussiert auf zentrale Themen, die Frauen im 3. Jahrtausend bewegen: body shaming, body positivity und lookism; und dass unsere Gesellschaft inklusiver werden muss, wenn sich auch wirklich etwas ändern soll im Leben von Menschen. Auch im Leben jener Menschen, die „anders“ sind: also etwa nicht im herkömmlichen Sinn schön, oder behindert, oder schwarz. Wenn wir das, so schreibt Lechner, nicht hinbekommen, werden wir auf dieser Welt nicht weiterkommen. Nicht bei den Menschenrechten, nicht in der Ökologie- und Umweltbewegung, nicht im Feminismus. Die knapp über 30jährige ist auf einem Bauernhof in Niederösterreich aufgewachsen. All das wurde ihr also nicht in die Wiege gelegt. Aber während des Studiums an der Universität Wien stieß sie auf so viele Fragen und die mussten beantwortet werden. Und sie werden in ihrer christlich-sozialen Familie auch heftig diskutiert. Im Vorjahr hat Elisabeth Lechner ihre Dissertation eingereicht, auf die dann das Buchprojekt folgte. Derzeit arbeitet die Kulturwissenschafterin in der Arbeiterkammer als Referentin für digitale Agenden. Ab Herbst lehrt sie wieder an der Uni. Hören werden wir sicher noch viel von ihr. Wer „schön“ ist bestimmen die anderen und das hilft: „Empirische Studien belegen, es ist ganz und gar nicht wurscht, wie wir aussehen. Jene Menschen, die eher der Norm entsprechen, bekommen schneller eine Gehaltserhöhung, bekommen schneller den Job. Sie bekommen die bessere Gesundheitsversorgung und finden leichter Partner*innen. Also rundum: Sozioökonomisch betrachtet haben diese Menschen es leichter im Leben. Wenn wir diese Schönheitsideale loswerden wollen, dann müssen wir gleichzeitig ein zutiefst kapitalistisch und patriarchal geprägtes Bild von Weiblichkeit loswerden.“ Was muss Feminismus können? „Das Aktivwerden bleibt uns nicht erspart. D.h. sich zu überlegen, wie kann ich mit meiner eigenen Wirkungsmacht Veränderungen herbeiführen… Und dann kommen wir schnell zu dem Schluss als Frauen, dass wir es eh nie richtig werden machen können und dass wir diese Strukturen nur gemeinsam zerschlagen können. Also es geht um Solidarisierung, um Netzwerke bilden und um ein Aufzeigen der ganzen verflochtenen Strukturen.“ ++Elisabeth Lechner sagt, von den etablierten Feministinnen kann man lernen:** „Wir dürfen uns durch Schlagwörter wie Generationenkonflikt nicht den Dialog verbieten lassen.“ Und: „Wir müssen kollektivere Erzählungen und ein Verständnis für Strukturen und Solidarität schaffen. Dann haben wir einen viel besseren Hebel in der Hand.“…
Im Gespräch mit Brigitte Handlos „Equalizent“ ist eine Schulung- und Beratung GmbH für gehörlose und gehörbehinderte Menschen. Dort arbeitet Nicole Osimk als Projektleiterin. Sie ist ausgebildete Sozialarbeiterin und die Inklusion von Menschen mit Behinderungen ist ihr wichtig. Wichtig sind ihr generell Menschenrechte. Seit Beginn ihres Studiums 2014 engagiert sie sich in diesem Bereich als Aktivistin für Menschenrechte und arbeitet freiberuflich als Menschenrechtsbildnerin an Wiener Schulen. Und Frauenrechte sind für sie unverzichtbare Menschenrechte. Empfohlen wurde mir Nicole Osimk als feministisch engagierte Frau von einer jungen Journalistik-Kollegin, Nadja Riahi, die ihr hier auch noch kennenlernen werdet. Beide jungen Frauen verbindet das Interesse an Politik und Medienarbeit. Nicole Osimk hat neben der Sozialarbeit noch ein Masterstudium der Bildungswissenschaften an der Universität Wien absolviert. Und sie hat ein Praktikum in einem Wiener Frauenhaus gemacht. Eine Erfahrung, die sie in ihrer feministischen, humanitären Haltung bestärkt hat. Auf die Frage, wie Frauen aus der Opferrolle herauskommen sagt Nicole Osimk: „Ich glaube, dass es wichtig ist, dass es Orte gibt, wo sich Frauen hinwenden können, wenn sie in schwierigen Lebensumständen sind, sei es dass sie Gewalt erfahren haben, in Wohnungsnot sind, gesundheitliche Probleme haben. Da braucht es Orte, wo sich Frauen mit ihrer Problemlage auseinandersetzen können und schauen können, wie tun wir. Frauen haben ganz massive Mehrfachbelastungen und sehr wenig Raum im Alltag, um sich über solche Fragen Gedanken zu machen. Und gleichzeitig muss der Austausch unter Frauen und Männern selbstverständlicher werden. Wenn mir gerade einmal alles zu viel wird, dass klar ist, ich MUSS das nicht aushalten.“ Und aus ihrer Arbeit an Schulen erzählt sie: „Wenn ich an die Arbeit mit den jungen Mädchen an den Schulen denke, dann denke ich mir oft, es ist vielfach ein Nichtwissen darüber, was sind meine Rechte, was sind meine Möglichkeiten. Es ist oft ein starkes Rollendenken da, d.h. diese Möglichkeiten habe ich und diese auf keinen Fall. Und das setzt sich dann fort.“ Feminismus hat sich über die Jahre verändert: „Ich erlebe es so, dass sich vieles vermischt und am Ende des Tages viele Personen gar nicht mehr wissen, was damit gemeint ist und was tun wir jetzt. Es wird oft eine große theoretische Blase, aber auf der Handlungsebene bleibt dann wenig übrig. Wir müssen den Feminismus an etwas festmachen, wo er greifbar wird.“…
Im Gespräch mit Brigitte Handlos Nadja Riahi ist im Frauennetzwerk-Medien, durch das wir einander kennen, mitverantwortlich für alle Social-Media-Agenden auf Facebook, Instagram und Twitter. Sie betreut ausserdem den Newsletter und die Website. Die 27-jährige ist also durch und durch "digital native" und bekennende Feministin: „Ich habe Feminismus in meinem journalistischen Portfolio, weil mir das Thema am Herzen liegt, denn ich finde, dass viel mehr Menschen darüber reden sollten.“ Ihre Masterarbeit an der Fachhochschule Wien schreibt sie zum Thema „Frauen in Führungspositionen österreichischer Medien. Von Chancen und Hindernissen“. Darüberhinaus hat sie einen Bachelor in Translationswissenschaft. Und im transkulturellen Sektor kennt sich Nadja Riahi ebenfalls sehr gut aus. Sie ist die Tochter eines gebürtigen Iraners und einer österreichisch-iranischen Mutter und nennt sich selbst eine 3/4 Iranerin und damit „Österreicherin mit Migrationshintergrund“, wie sie selbst sagt. Sie schreibt Reportagen und Berichte, sie produziert Podcasts bei freiheraus, einem feministischen Podcastkollektiv und moderiert auf Radio Radieschen die Sendung „Femality“. Feminismus ist für Nadja Riahi: „Für mich ist Feminismus - simpel ausgedrückt - dass jeder Mensch dieselben Chancen hat. Natürlich weiß ich, dass es nicht so ist, weil auch andere Faktoren wie Klasse, Herkunft, sexuelle Orientierung oder wie ich mich selber sehe eine Rolle spielen.“ Was wünscht sie sich? „Ich wünsche mir, dass sich die Politik massiv für das Thema Altersarmut bei Frauen einsetzt.“ Über ihre Zusammenarbeit mit anderen Frauen, sagt sie: „Ich erlebe unter Frauen eigentlich ausschließlich Solidarität.“ Was ist ein emanzipierter Mann? „Ein emanzipierter Mann ist für mich ein Mann, der reflektiert und der sich seiner Privilegien bewußt ist, weil wir leben in einer patriarchalen Gesellschaft und können nicht so leicht ausbrechen……, auch Männer nicht. Aber wenn sich Männer zumindest bewusst sind, dass sie diese Privilegien genießen und sich ein wenig Gedanken darüber machen, mit welchen Ungleichheiten Frauen konfrontiert sind, dann wäre die Welt schon ein Stückchen besser.“…
Im Gespräch mit Brigitte Handlos Auf Instagram findet Ihr sie unter @thehollywilkinson und so heißt sie auch bei mir: THE Holly Wilkinson. Die 30jährige ist ein gutes Beispiel für eine sehr moderne Frau: bilingual aufgewachsen, gute Bildung trotz einiger Hürden bewältigt, fixe Anstellung in einem renommierten Fitnessclub in Wien, "fed up with her professional environment". Und so hat sie ihr eigenes Startup gegründet. Sie berät Menschen virtuell und real zum Thema Ernährung und Bewegung. Und ihre Tipps sind goldrichtig: „Lasst kein Nahrungsmittel aus (auch Schokolade ist erlaubt), achtet auf die gute Balance, hört auf euren Körper, bewegt euch." Und vor allem: Nehmt euch an als das, was ihr seid! Jeder Mensch ist anders und in seiner Art einzigartig. Liebe dich selbst und die anderen werden dich auch lieben. So und ähnlich lautet ihr Motto. Das wichtigste ist positives Denken. Menschen, die in deinem Leben schlechte Vibes verbreiten haben keinen Platz darin. Frau braucht echte und ehrliche Freund*innen und eine Familie, auf die sie zählen kann. All das war Holly nicht in die Wiege gelegt. Ihre Eltern verließen Großbritannien noch vor ihrer Geburt. Ihr Vater heuerte als Golfprofi in Bayern an. Neues Land, neue Sprache, neue Freunde. Als Holly 15 ist, stirbt die Mutter an Krebs. Sie hat zwei jüngere Zwillingsbrüder. Einer von ihnen hat eine Behinderung. Der Vater heiratet wieder und zieht schließlich in die Schweiz. Eine Tante in den USA zeigt ihr neue Wege und so kehrt Holly zurück und landet in Wien, um hier Ernährungswissenschaften zu studieren. Inzwischen fühlt sie sich hier sehr heimisch. Sie gründet ihr eigenes Unternehmen und dann kommt Corona. Alle ihre Fitnesskurse und auch die Ernährungsberatung werden ins Netz verlegt. Es geht erstaunlich gut. Holly ist guter Dinge, denn sie ist überzeugt, dass ihr Weg der richtige ist. Und auf diesem Weg begleitet sie selbst viele Frauen, und viele Frauen begleiten sie. Was ist für Holly Wilkinson Feminismus? „Für mich ist Feminismus zu sich zu stehen, zu allen Werten, für die man steht, laut sein, ehrlich sein sich selbst und anderen gegenüber und das nicht nur gegenüber Frauen. Feminismus ist für mich das Kämpfen für das, was wichtig ist, sich für das einzusetzen, was einem am Herzen liegt und für diese Leidenschaften zu arbeiten, ohne über Leichen gehen zu müssen.“ Was hat sie besonders beeinflusst? „Der frühe Tod meiner Mutter hat mich sehr geprägt. Ich denke mir, das Leben ist zu kurz. Es gibt immer einen Grund etwas zu finden, worüber man sich ärgern kann oder sich schlecht zu fühlen. Und das ist auch in Ordnung. Alle Gefühle haben eine Relevanz und dürfen existieren. Möglicherweise war es mein Kampfgeist und der meiner Mutter, dass ich trotz vieler kleiner Tiefschläge erkannt habe: wenn ich dranbleibe, wenn ich hoffnungsvoll bleibe – dann ist es nur eine Frage der Zeit, dass es in die richtige Richtung geht.“ „Die traditionelle Rolle der Frau wird immer mehr herausgefordert. Immer wieder diese Frage, ob man Karriere und Kind unter einen Hut bringen kann. Die Frage ist doch, unter welchen Voraussetzungen. Natürlich ist alles möglich…. Aber wir müssen auch ernst genommen werden in Bereichen, die bisher sehr stark vom anderen Geschlecht dominiert wurden.“…
Im Gespräch mit Brigitte Handlos Franzi Kreis ist mit ihren knapp 30 Jahren ein Multitalent. Die gelernte Fotografin hat zwei ganz unterschiedliche und doch verwandte Kunstprojekte mit Fotos und Tonaufnahmen geschaffen: „Finding Motherland“ und „Father Earth“. In ersterem hat sie 45 Frauen im Alter zwischen neun und 96 Jahren zum ihren Müttern befragt und hat sie dabei auch fotografiert. Das Ganze wurde in Form einer Wanderausstellung der Öffentlichkeit präsentiert. Das österreichische Kulturforum in Moskau hat sie im Rahmen dieses Projekts eingeladen, auch Russinnen zu diesem Thema zu fragen und zu fotografieren. Letztlich hat Franzi Kreis tausende Kilometer zurückgelegt, um Frauen zu befragen. Und was lag näher als auch Männer zu ihren Vätern zu befragen. Das Resultat ist inhaltlich ein völlig anderes als bei den Frauen. Bei den Söhnen geht es ganz oft um Krieg und Gewalt und Trauma, wenn sie über ihre Väter reden, sagt Franzi Kreis. Auch diese Erzählungen und Fotos werden im öffentlichen Raum an verschiedensten Orten in Wien und anderswo präsentiert. Franzi Kreis sagt, dass sie es als FotografIN oft einfacher habe als ihre männlichen Kollegen. Menschen ließen sie näher an sich ran, weil sie eine Frau sei. Von ihr ist in jedem Fall noch einiges zu erwarten. Ihr großer Traum ist es, eine eigene große Dokumentation zu drehen. Eine Idee dafür hat sie schon. Verraten möchte sie die noch nicht. Was ist für Franzi Kreis Feminismus? „Einerseits theoretische Ideen: Als Frau selbstbestimmt handeln, ein selbstbestimmtes Leben führen. Das ist einmal der erste Berg. Während der zweite Berg für mich sehr viel mit Selbstachtung zu tun hat. (…) Was den Begriff so gut auf den Punkt bringt, dass das Politische wirklich im Privaten beginnt. Wie man seine eigene Beziehung führt beispielsweise.“ Was hat sich in den letzten Jahrzehnten für die Frauen verändert? „Ich stelle in meinem Umfeld fest, dass in der Theorie eh schon alles angekommen ist. Man weiß, was man wollen würde. Dann ist es aber doch wieder ein großer Sprung zum Handeln. Es ist nicht leicht für sich selbst in einem feministischen Bewusstsein zu agieren. Feminismus hat sich stark ins Private verschoben.“ Was wünscht sie sich für die Frauen in Zukunft? „Schön wäre, wenn so kleine Situationen des Alltags wegfallen, die man einfach nur als Frau als Nachteile erlebt. Ich finde es einfach so traurig, dass man sich immer umdrehen muss, wenn man nachts alleine nach Hause geht. Das erlebe ich, das erleben alle meine Freundinnen.“…
Im Gespräch mit Brigitte Handlos Ok, es ist vielleicht nicht jedenfraus Sache, sich mit ihrer Vulva zu beschäftigen. Aber als Gloria Dimmel ihr Projekt mit den Gipsabdrücken von Vulven startete, da war ihr nicht klar, welchen Bedarf es dafür offenbar gibt. Seit nunmehr 4 Jahren veranstaltet Gloria Dimmel Sessions mit Frauen, bei denen jede einen Gipsabdruck von ihrem Geschlechtsteil macht. Gesehen wird das als Brechen eines Tabus und ein Durchbrechen der Scham, die viele Frauen damit noch immer verbinden. Für Gloria Dimmel ist es ein zutiefst feministisches Projekt, was sich auch in mehreren Ausstellungen bestätigte. Inzwischen hat sie das Projekt weiterentwickelt und es gibt dazu auch ein eigenes „Murmury“. Mehr darüber erfahrt Ihr auf der Website von Gloria ( www.gloriadimmel.com) . Die Künstlerin hat Slawistik und Skandinavistik studiert und arbeitet in einem Secondhand-Laden, um ihr Leben zu finanzieren. Feminismus ist für sie mehr als nur der Kampf um Gleichberechtigung: „Für mich ist vor allem intersektionaler Feminismus wichtig. Da geht es darum, dass es Mehrfachdiskriminierungen gibt im System, je nachdem welches Gender, welche Ethnizität, welche Herkunft man hat. Und das versuche ich auch in meinem Projekt rüberzubringen. Seit ich eine gewisse Followerschaft auf Instagram habe finde ich, muss ich das auch nützen und hier positiv auftreten kann.“ Leider müssen auch die jungen Frauen immer wieder von vorne beginnen, um ihre Rechte durchzusetzen, sagt Dimmel: „Ich habe manchmal das Gefühl, was ich da mache, ist etwas, was wir zum ersten Mal machen. Aber die Frauen, die schon bei der zweiten Frauenbewegung dabei waren, die denken sich bestimmt: He, wir haben das alles schon gemacht. Und das finde ich dann so traurig, dass wir das jetzt wieder alles machen müssen und immer wieder fürs alles wieder kämpfen müssen, weil nix fix ist.“ Ihre künstlerischen Arbeiten verbreitet Gloria Dimmel vorwiegend über Instagram. Social media Plattformen seien ein fixer Bestandteil im Leben von jungen Frauen. Es sei zwar manchmal anstrengend, aber man müsse sich eben damit beschäftigen: „Viele Jugendliche werden heute viel früher mit Politik konfrontiert und ich bin überzeugt, dass sie durch das Internet viel schnell reifer werden.“…
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