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Folge 12: Das „Defizit-Modell“ in der Wissenschaftskommunikation
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Mit „Defizit-Modell“ wird die Annahme bezeichnet, dass die öffentliche Akzeptanz und Unterstützung von Wissenschaft dann gering sind, wenn es in der Öffentlichkeit nicht genug Wissen aus der Wissenschaft und über die Wissenschaft gibt. Dann lege ein Mangel an Wissen und Verständnis vor. Daraus folge für die Wissenschaft(-skommunikation) die Aufgabe, dieses Defizit zu reduzieren; etwa durch möglichst gute Wissenschaftsvermittlung an die Öffentlichkeit.
Ein solcher unmittelbarer Zusammenhang zwischen wissenschaftlichem Wissen, Akzeptanz von Wissenschaft, Vertrauen in Wissenschaft und der Akzeptanz von praktischen Folgerungen aus wissenschaftlichem Wissen ist empirisch widerlegt. Ob Bürger*innen der Wissenschaft vertrauen, ob sie sich für wissenschaftliche Prozesse interessieren, und ob sie bereit sind, konkreten Handlungsempfehlungen zu folgen, die mit wissenschaftlichem Wissen begründet werden, hängt von vielen weiteren Bedingungen ab. Neben dem Wissen variiert dies auch für die einzelne Person abhängig vom jeweiligen Themenfeld.
In der Forschung sowie in der Wissenschaftskommunikation wird deshalb seit längerem vehement das „Defizit-Modell“ abgelehnt. Viele Beiträge in Forschung und Praxis beginnen mit einem Verweis darauf, dass das (eigene) Verhältnis der Wissenschaftskommunikator*innen zur Öffentlichkeit nicht auf einer Defizit-Annahme beruhe.
Aber ist diese, manchmal einem Vorabbekenntnis gleichende, Ablehnung des „Defizit-Modells“ gerechtfertigt? Ist sie zielführend? Darüber diskutieren in dieser Folge des Wisskomm-Quartetts Rainer Bromme, Elisabeth Hoffmann, Julia Serong und Rebecca Winkels.
Weitere Hintergrundinformationen sowie Literaturempfehlungen zum „Defizit-Modell“ finden Sie in der Episodenbeschreibung via https://www.wissenschaft-im-dialog.de/projekte/wisskomm-quartett/folge-12-das-defizit-modell-in-der-wissenschaftskommunikation/.
In der Episode genannte Literatur:
Krause, N. M., Scheufele, D. A., Freiling, I., & Brossard, D. (2021). The Trust Fallacy: Scientists' search for public pathologies is unhealthy, unhelpful, and ultimately unscientific. American Scientist, 109, 226+. Retrieved from https://link.gale.com/apps/doc/A669437356/AONE?u=anon~c698f8d3&sid=googleScholar&xid=8f1c6b39
Douglas, H. (2021). Lecture 3. Science communication: Beyond the deficit model. In H. Douglas (Ed.), The Rightful Place of Science: Science, Values, and Democracy: The 2016 Descartes Lectures. (pp. 121-151). Tempe, AZ: Consortium for Science, Policy & Outcomes.
In dieser Folge wird auch 'Bogner' erwähnt. Dies bezieht sich auf die Folge 9 des Wisskomm-Quartetts, in der wir gesprochen haben über: Bogner, A. (2021). Die Epistemisierung des Politischen. Wie die Macht des Wissens die Demokratie gefährdet. Ditzingen: Reclam.
14 епізодів
Folge 12: Das „Defizit-Modell“ in der Wissenschaftskommunikation
Wisskomm-Quartett – Nachdenken über Wissenschaftskommunikation
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Mit „Defizit-Modell“ wird die Annahme bezeichnet, dass die öffentliche Akzeptanz und Unterstützung von Wissenschaft dann gering sind, wenn es in der Öffentlichkeit nicht genug Wissen aus der Wissenschaft und über die Wissenschaft gibt. Dann lege ein Mangel an Wissen und Verständnis vor. Daraus folge für die Wissenschaft(-skommunikation) die Aufgabe, dieses Defizit zu reduzieren; etwa durch möglichst gute Wissenschaftsvermittlung an die Öffentlichkeit.
Ein solcher unmittelbarer Zusammenhang zwischen wissenschaftlichem Wissen, Akzeptanz von Wissenschaft, Vertrauen in Wissenschaft und der Akzeptanz von praktischen Folgerungen aus wissenschaftlichem Wissen ist empirisch widerlegt. Ob Bürger*innen der Wissenschaft vertrauen, ob sie sich für wissenschaftliche Prozesse interessieren, und ob sie bereit sind, konkreten Handlungsempfehlungen zu folgen, die mit wissenschaftlichem Wissen begründet werden, hängt von vielen weiteren Bedingungen ab. Neben dem Wissen variiert dies auch für die einzelne Person abhängig vom jeweiligen Themenfeld.
In der Forschung sowie in der Wissenschaftskommunikation wird deshalb seit längerem vehement das „Defizit-Modell“ abgelehnt. Viele Beiträge in Forschung und Praxis beginnen mit einem Verweis darauf, dass das (eigene) Verhältnis der Wissenschaftskommunikator*innen zur Öffentlichkeit nicht auf einer Defizit-Annahme beruhe.
Aber ist diese, manchmal einem Vorabbekenntnis gleichende, Ablehnung des „Defizit-Modells“ gerechtfertigt? Ist sie zielführend? Darüber diskutieren in dieser Folge des Wisskomm-Quartetts Rainer Bromme, Elisabeth Hoffmann, Julia Serong und Rebecca Winkels.
Weitere Hintergrundinformationen sowie Literaturempfehlungen zum „Defizit-Modell“ finden Sie in der Episodenbeschreibung via https://www.wissenschaft-im-dialog.de/projekte/wisskomm-quartett/folge-12-das-defizit-modell-in-der-wissenschaftskommunikation/.
In der Episode genannte Literatur:
Krause, N. M., Scheufele, D. A., Freiling, I., & Brossard, D. (2021). The Trust Fallacy: Scientists' search for public pathologies is unhealthy, unhelpful, and ultimately unscientific. American Scientist, 109, 226+. Retrieved from https://link.gale.com/apps/doc/A669437356/AONE?u=anon~c698f8d3&sid=googleScholar&xid=8f1c6b39
Douglas, H. (2021). Lecture 3. Science communication: Beyond the deficit model. In H. Douglas (Ed.), The Rightful Place of Science: Science, Values, and Democracy: The 2016 Descartes Lectures. (pp. 121-151). Tempe, AZ: Consortium for Science, Policy & Outcomes.
In dieser Folge wird auch 'Bogner' erwähnt. Dies bezieht sich auf die Folge 9 des Wisskomm-Quartetts, in der wir gesprochen haben über: Bogner, A. (2021). Die Epistemisierung des Politischen. Wie die Macht des Wissens die Demokratie gefährdet. Ditzingen: Reclam.
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