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Sarah Sands – Das Igel-Tagebuch

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Was rettet uns in Zeiten, in denen uns eine geliebte Person abhandenkommt? Wo finden unsere Gefühle und Gedanken Resonanz? Wie finden wir in unserem eigenen Leben Halt und wohin können wir unsere Energie richten, wenn jemand plötzlich fehlt? Das sind im Grunde die Ausgangsfragen, die Sarah Sands in ihrem Igel-Tagebuch erörtert. Explizit widmet sie ihr Werk ihrem Vater und „allen, die Igel lieben“.
»Komme ich wieder nach Hause?«, fragte mein Vater. Ich hatte keine klaren Antworten, keine Versprechungen. Wir unterhielten uns über den Frühling, als Metapher für Hoffnung. Und um das ehrliche Schweigen zu füllen, erzählte ich von Peggys erstaunlicher Genesung. (…) Manchmal ist es einfach leichter, über Igel zu reden.

Quelle: Sarah Sands – Das Igel-Tagebuch

Wie Mensch und Tier mit den Kräften haushalten.

Des alten Vaters Herz ist so schwach, dass er nicht mehr den Tätigkeiten nachgehen kann und möchte, die er liebt, nicht in der Natur sein und nicht mehr lesen, und schließlich palliativ in einem Pflegeheim liegt. Quasi gleichzeitig findet die Autorin in ihrem Garten einen sehr schwachen Igel. Angesichts der Befürchtung, der Igel könnte schnell wegsterben, taufen die Erzählerin und ihr Mann ihn mit dem sprechenden Namen Horace. Sie bringen ihn auf eine Igelpflegestation, wo sich herausstellt, dass der Igel weiblich und also besser eine Peggy ist. Es geht also ums Überleben. Vom Vater und Peggy.
Mit den eigenen Kräften haushalten: Damit kennt sich der Igel aus, in seinem Bett aus Blättern und voller Insekten. (…) Der Igel rollt sich zusammen, und sein Herzschlag verlangsamt sich. Seine Körpertemperatur fällt von 34 °C auf 2 °C, und er atmet kaum noch. Er fühlt sich kalt an. Ich weiß, worauf ich bei meinem Vater achten muss. Sein Puls darf nicht zu schnell hämmern, sein Blutdruck nicht zu stark absinken, (…) jede Anstrengung würde ihn umbringen. So sieht sein Gleichgewicht aus – ganz knapp zu überleben.

Quelle: Sarah Sands – Das Igel-Tagebuch

Der Trauerprozess

Die Eng- und Parallelführung von Igel und Vater gelingt über weite Strecken des Buches gut. Man erspürt im Text die Kraft, die es braucht, um gegen das befürchtete Ende eines Lebens anzuschreiben. Und es zeigt sich, dass Literatur, Natur und Recherche helfen. Man erfährt von nachlassenden Kräften beim Vater, vom Verlust von Möglichkeiten in der Krankheit, von der Grausamkeit, der Endlichkeit ins Auge schauen zu müssen. Und gleichzeitig wird man anhand des Igelfindlings Peggy zu einer igelkundigen Leserin. Das ist wohltuend. Wenn die Erzählung dabei manchmal hin und her mäandert zwischen Literatur über Tod und Igel oder auch mal zu Vogel- und Igelstatistiken während Corona abdriftet, nimmt man das hin. Solange man im Trauerprozess um den Vater bleiben darf, den nur des Igels Rettung erleichtern kann. Leider verliert sich der Text zunehmend in viele Richtungen. Mal landen wir in der britischen Politik, mal bei Nato-Symbolen oder in der Religion, mal bei CO2-Zielen. Dann blättert man und hofft, die Autorin findet den Faden wieder, aber so recht gelingt das erst ganz am Schluss:
Wenn ich meinen Vater vor meinem inneren Auge sehe, hält er ein Fernglas hoch. Er nahm die Natur in sich auf, und jetzt nimmt die Natur ihn in sich auf. (…) Ich trauere nicht mehr, sondern beobachte (…) Neben dem Teich ist ein dunkler, rundlicher Umriss zu erkennen. Ein Igel. Für den Augenblick ist mit der Welt alles in Ordnung.

Quelle: Sarah Sands – Das Igel-Tagebuch

Uff, denkt man da, nochmals geschafft, aber mit der Ordnung der Erzählung hätte es ein Lektor genauer nehmen können.
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»Komme ich wieder nach Hause?«, fragte mein Vater. Ich hatte keine klaren Antworten, keine Versprechungen. Wir unterhielten uns über den Frühling, als Metapher für Hoffnung. Und um das ehrliche Schweigen zu füllen, erzählte ich von Peggys erstaunlicher Genesung. (…) Manchmal ist es einfach leichter, über Igel zu reden.

Quelle: Sarah Sands – Das Igel-Tagebuch

Wie Mensch und Tier mit den Kräften haushalten.

Des alten Vaters Herz ist so schwach, dass er nicht mehr den Tätigkeiten nachgehen kann und möchte, die er liebt, nicht in der Natur sein und nicht mehr lesen, und schließlich palliativ in einem Pflegeheim liegt. Quasi gleichzeitig findet die Autorin in ihrem Garten einen sehr schwachen Igel. Angesichts der Befürchtung, der Igel könnte schnell wegsterben, taufen die Erzählerin und ihr Mann ihn mit dem sprechenden Namen Horace. Sie bringen ihn auf eine Igelpflegestation, wo sich herausstellt, dass der Igel weiblich und also besser eine Peggy ist. Es geht also ums Überleben. Vom Vater und Peggy.
Mit den eigenen Kräften haushalten: Damit kennt sich der Igel aus, in seinem Bett aus Blättern und voller Insekten. (…) Der Igel rollt sich zusammen, und sein Herzschlag verlangsamt sich. Seine Körpertemperatur fällt von 34 °C auf 2 °C, und er atmet kaum noch. Er fühlt sich kalt an. Ich weiß, worauf ich bei meinem Vater achten muss. Sein Puls darf nicht zu schnell hämmern, sein Blutdruck nicht zu stark absinken, (…) jede Anstrengung würde ihn umbringen. So sieht sein Gleichgewicht aus – ganz knapp zu überleben.

Quelle: Sarah Sands – Das Igel-Tagebuch

Der Trauerprozess

Die Eng- und Parallelführung von Igel und Vater gelingt über weite Strecken des Buches gut. Man erspürt im Text die Kraft, die es braucht, um gegen das befürchtete Ende eines Lebens anzuschreiben. Und es zeigt sich, dass Literatur, Natur und Recherche helfen. Man erfährt von nachlassenden Kräften beim Vater, vom Verlust von Möglichkeiten in der Krankheit, von der Grausamkeit, der Endlichkeit ins Auge schauen zu müssen. Und gleichzeitig wird man anhand des Igelfindlings Peggy zu einer igelkundigen Leserin. Das ist wohltuend. Wenn die Erzählung dabei manchmal hin und her mäandert zwischen Literatur über Tod und Igel oder auch mal zu Vogel- und Igelstatistiken während Corona abdriftet, nimmt man das hin. Solange man im Trauerprozess um den Vater bleiben darf, den nur des Igels Rettung erleichtern kann. Leider verliert sich der Text zunehmend in viele Richtungen. Mal landen wir in der britischen Politik, mal bei Nato-Symbolen oder in der Religion, mal bei CO2-Zielen. Dann blättert man und hofft, die Autorin findet den Faden wieder, aber so recht gelingt das erst ganz am Schluss:
Wenn ich meinen Vater vor meinem inneren Auge sehe, hält er ein Fernglas hoch. Er nahm die Natur in sich auf, und jetzt nimmt die Natur ihn in sich auf. (…) Ich trauere nicht mehr, sondern beobachte (…) Neben dem Teich ist ein dunkler, rundlicher Umriss zu erkennen. Ein Igel. Für den Augenblick ist mit der Welt alles in Ordnung.

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