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„Landschaft erzählen“ – Regine Keller bei Carolin Emcke über klimagerechte Stadtplanung

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Regelmäßige Hitzewellen, Überschwemmungen, Waldbrände. Die Folgen des Klimawandels sind deutlich spürbar und werden in den kommenden Jahren vermutlich noch zunehmen. Gerade im Sommer staut sich die Hitze dabei insbesondere in Städten, wo viele Flächen versiegelt sind und Grünflächen fehlen. Was können Kommunen und Städte tun, um dem entgegenzuwirken? Gibt es so etwas wie eine klimagerechte Stadt? Darüber spricht Carolin Emcke in dieser Folge von „In aller Ruhe“ mit der Landschaftsarchitektin und Stadtplanerin Regine Keller.

Keller, 1962 in Pirmasens geboren, betreibt nicht nur ein eigenes Landschaftsarchitekturbüro in München, sondern leitet auch den Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur und öffentlichen Raum an der Technischen Universität München. Dabei hatte die Professorin ursprünglich etwas ganz anderes studiert, nämlich Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft. Nach zwei Jahren Arbeit an Theatern in Salzburg und München begann Keller aber eine Lehre im Garten- und Landschaftsbau. Es folgten ein Studium der Landespflege an der Technischen Universität München und einige Jahre Arbeit an dem Lehrstuhl, den sie schließlich 2005 als Professorin übernahm. Keller hat mehrere Architekturpreise gewonnen und beschäftigt sich bei ihrer Arbeit unter anderem mit Fragen der klimagerechten Stadtplanung.

Paradigmenwechsel in der Stadtgestaltung

Im Gespräch mit Carolin Emcke erzählt Keller, dass die klimagerechte Landschaftsarchitektur in ihrer Ausbildung lange keine Rolle gespielt habe. Stattdessen sei es eher darum gegangen, Innenstädte schöner zu machen. Und das habe damals insbesondere geheißen, Flächen zu versiegeln. "Da ist dann rauf und runter, durch die ganze Republik, alles totgepflastert worden, und damals hat man überhaupt nicht berücksichtigt, dass wir Regenwasser versickern lassen müssen, dass wir Bäume pflanzen sollten. Dass es nicht damit getan ist, eine Fußgängerzone glatt und eben zu machen, damit sie Stöckelschuh-geeignet ist."

Das sei, so Keller, um die Jahrtausendwende ein blinder Fleck bei der Stadtplanung gewesen. Doch inzwischen achteten Planer mehr auf die Umweltverträglichkeit neuer Bauvorhaben. Die Ästhetik stehe nicht mehr ausschließlich im Vordergrund: "Ich sehe in meiner Berufszunft kaum mehr Projekte, die es sich erlauben, nur gestalterisch unterwegs zu sein, ohne einen ökologischen Anspruch zu verfolgen."

Katastrophen als Motor zum Umdenken?

Bei der klimagerechten Gestaltung von Städten und Landschaften wünscht sich Regine Keller insgesamt mehr Experimentierfreude und weniger Regularien. "Wir müssen ein Risiko eingehen, neue Dinge experimentell auszuprobieren, um Lösungen zu finden. Wenn wir diese Experimente nicht wagen, dann kommt einfach die nächste Hitzewelle, die nächste unbewohnbare Stadt." Kreativen Lösungen, um dem Klimawandel entgegenzutreten, stünden dabei häufig veraltete Baugesetze im Weg.

Regine Keller hofft, dass die jüngsten klimabedingten Katastrophen – so schrecklich sie auch sind – ein Motor für Veränderung sein können. Städte und Gemeinden müssten umdenken und den Menschen die Unausweichlichkeit von Klimaanpassungen besser vermitteln. Sie sei bei Projekten häufiger mit Ängsten konfrontiert als mit Zukunftswillen, erzählt die Landschaftsarchitektin. Dabei bestehe ihr Job gerade in der Vision für eine bessere Zukunft: "Wir haben als Planerinnen und Planer die Aufgabe, Utopien zu entwickeln, die nicht so utopistisch wirken, dass man ihnen nicht Glauben schenken mag."

Empfehlung von Regine Keller

Regine Keller hat gleich vier Kulturtipps mitgebracht. „Sehr beschäftigt“ habe sie das Buch "Der Pilz am Ende der Welt" von der Anthropologin Anna Lowenhaupt Tsing. "Ein Buch über das Leben in den Ruinen des Kapitalismus", bei dem man "unglaublich viel über Gesellschaft und über Zusammenhänge unseres Daseins auf diesem Planeten lernt", schwärmt die Professorin. Außerdem empfiehlt sie den Film "Perfect Days" von Wim Wenders, der einen "gleich ganz anders atmen" lasse, sowie Bachs Goldbergvariationen gespielt von Glenn Gould und – wenn etwas Schnelleres gewünscht sein sollte – die Band Earth, Wind and Fire.

Moderation, Redaktion: Carolin Emcke

Redaktionelle Betreuung: Ann-Marlen Hoolt, Thisbe Westermann, Johannes Korsche

Produktion: Imanuel Pedersen

Bildcredit Cover: Thomas Dashuber/Bearbeitung SZ

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Keller, 1962 in Pirmasens geboren, betreibt nicht nur ein eigenes Landschaftsarchitekturbüro in München, sondern leitet auch den Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur und öffentlichen Raum an der Technischen Universität München. Dabei hatte die Professorin ursprünglich etwas ganz anderes studiert, nämlich Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft. Nach zwei Jahren Arbeit an Theatern in Salzburg und München begann Keller aber eine Lehre im Garten- und Landschaftsbau. Es folgten ein Studium der Landespflege an der Technischen Universität München und einige Jahre Arbeit an dem Lehrstuhl, den sie schließlich 2005 als Professorin übernahm. Keller hat mehrere Architekturpreise gewonnen und beschäftigt sich bei ihrer Arbeit unter anderem mit Fragen der klimagerechten Stadtplanung.

Paradigmenwechsel in der Stadtgestaltung

Im Gespräch mit Carolin Emcke erzählt Keller, dass die klimagerechte Landschaftsarchitektur in ihrer Ausbildung lange keine Rolle gespielt habe. Stattdessen sei es eher darum gegangen, Innenstädte schöner zu machen. Und das habe damals insbesondere geheißen, Flächen zu versiegeln. "Da ist dann rauf und runter, durch die ganze Republik, alles totgepflastert worden, und damals hat man überhaupt nicht berücksichtigt, dass wir Regenwasser versickern lassen müssen, dass wir Bäume pflanzen sollten. Dass es nicht damit getan ist, eine Fußgängerzone glatt und eben zu machen, damit sie Stöckelschuh-geeignet ist."

Das sei, so Keller, um die Jahrtausendwende ein blinder Fleck bei der Stadtplanung gewesen. Doch inzwischen achteten Planer mehr auf die Umweltverträglichkeit neuer Bauvorhaben. Die Ästhetik stehe nicht mehr ausschließlich im Vordergrund: "Ich sehe in meiner Berufszunft kaum mehr Projekte, die es sich erlauben, nur gestalterisch unterwegs zu sein, ohne einen ökologischen Anspruch zu verfolgen."

Katastrophen als Motor zum Umdenken?

Bei der klimagerechten Gestaltung von Städten und Landschaften wünscht sich Regine Keller insgesamt mehr Experimentierfreude und weniger Regularien. "Wir müssen ein Risiko eingehen, neue Dinge experimentell auszuprobieren, um Lösungen zu finden. Wenn wir diese Experimente nicht wagen, dann kommt einfach die nächste Hitzewelle, die nächste unbewohnbare Stadt." Kreativen Lösungen, um dem Klimawandel entgegenzutreten, stünden dabei häufig veraltete Baugesetze im Weg.

Regine Keller hofft, dass die jüngsten klimabedingten Katastrophen – so schrecklich sie auch sind – ein Motor für Veränderung sein können. Städte und Gemeinden müssten umdenken und den Menschen die Unausweichlichkeit von Klimaanpassungen besser vermitteln. Sie sei bei Projekten häufiger mit Ängsten konfrontiert als mit Zukunftswillen, erzählt die Landschaftsarchitektin. Dabei bestehe ihr Job gerade in der Vision für eine bessere Zukunft: "Wir haben als Planerinnen und Planer die Aufgabe, Utopien zu entwickeln, die nicht so utopistisch wirken, dass man ihnen nicht Glauben schenken mag."

Empfehlung von Regine Keller

Regine Keller hat gleich vier Kulturtipps mitgebracht. „Sehr beschäftigt“ habe sie das Buch "Der Pilz am Ende der Welt" von der Anthropologin Anna Lowenhaupt Tsing. "Ein Buch über das Leben in den Ruinen des Kapitalismus", bei dem man "unglaublich viel über Gesellschaft und über Zusammenhänge unseres Daseins auf diesem Planeten lernt", schwärmt die Professorin. Außerdem empfiehlt sie den Film "Perfect Days" von Wim Wenders, der einen "gleich ganz anders atmen" lasse, sowie Bachs Goldbergvariationen gespielt von Glenn Gould und – wenn etwas Schnelleres gewünscht sein sollte – die Band Earth, Wind and Fire.

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